O Wanderer, steh und schau:Hier fiel ich -in die Hände meiner Frau!Bete für mich ein fromm Gebet,daß es dir nicht wie mir ergeht.
Bei einem beinah alten MannMeldete sich klein Amor an(Ein Mädchen wars in einer Hosenrolle).Der Überraschte fragte, was er wolle."Dich prüfen will ich", sprach das liebe Ding(Halb Gassenbub, halb Schmetterling),"Ob du noch brennen kannst" und küßt ihn so,Daß augenblicks er Feuer fing.Darüber war der Mann natürlich froh.Denn allzulange war er wie ein Besen,Zwar dürr, doch ohne Glut gewesen.Wie aber dann der Kleine wieder ging,Da trat herein zur Türe großMadam Vernunft, setzt schwer sich auf den SchoßNoch warm von Amors HinterteilchenUnd sprach: Herr Lichterloh, glaubt nicht dem Mädel,Das jetzt zu Euch in Amors Maske kamUnd augenblicks Besitz von Euerm Schädel,Von Euerm Torenschädel nahm,Denn es vertrieb sich bloß ein Langeweilchen.Da bot der Mann Madam Vernunft den ArmUnd führte sie zur Tür und sprach: "Au revoir,Ihr sprecht wahrscheinlich wie gewöhnlich wahr,Doch allzukühle, und ich bin von HerzenFroh, daß mir endlich wieder einmal warmZumute ist. Der Liebe helle KerzenLösch ich nicht aus. Wer weiß, wie bald ein WindSie niederweht und ich im Finstern träumeVon hellen Kerzen, die erloschen sind."
Weite Wiesen im Dämmergrau;Die Sonne verglomm, die Sterne ziehn;Nun geh ich zu der schönsten Frau,Weit über Wiesen im Dämmergrau,Tief in den Busch von Jasmin.Durch Dämmergrau in der Liebe Land;Ich gehe nicht schnell, ich eile nicht;Mich zieht ein weiches, samtenes BandDurch Dämmergrau in der Liebe Land,In ein blaues, mildes Licht.
Hier fiel ich, steh, Wandrer, und bet ein Gebet,In die Hände meiner Frau, der Anna Margreth;Es war am fünfundzwanzigsten Mai,Als ich ging an diesem *** Baume vorbei,Hinter dem sie ganz so ungefähr stand;ich sagte Guten Abend und gab ihr die Hand.Damals war ich ein Junggesell,Und deshalb verliebte ich mich sehr schnell;Sie behauptete von sich selber das GleicheUnd verlangte, daß ich die Hand ihr reicheNächstens und schleunigst auch am Altar,Der zufällig hier in der Nähe war.Und deshalb, weil dieses wirklich geschehn,Sag ich: Oh Wandrer, bleibe hier stehn,Bedenke der Freiheit Vergänglichkeit,Bet ein Gebet und bleibe gescheidt.Bums Bärlaatsch, Bauer und Ehemann,Der ein Wort davon mitreden kann.
Düfteschwüle, feuchteschwere,Rauschende, raunende, sterneleere,Schwarze, samtene Sommernacht!Mein Herz lauscht an deines bange,Nimm von mir, was mich so langeMüde hat gemacht.Sieh, ich flüchte mich in deineArme, siehe Nacht, ich weine,Und ich kenne mich nicht mehr.Stille Mutter, heilige, große,Sieh mein Haupt in deinem Schooße,Banger Wehen schwer.Nimm mich ein in deine Güte,Hürde mich ein dein Gehüte,Das der Müden Hafen ist:Küsse mild mich ins Vergehen,Die du aller LebenswehenLinde Löserin bist.
Zwischen Hetzen und Hasten,In Lärmen und Lasten,Von Zeit zu ZeitMag gerne ich rastenIn Nachdenklichkeit.Fliege, fliege, mein Denken, zurück,Suche, suche: in heimlichen EckenDämmergrauer VergangenheitMag wohl von verklungenem GlückBlinkend ein Blättchen stecken.Und ich suche in meinem Andenkenkasten.Zwischen Bändern und Briefen,die lange schliefen,Aus trockenen Blumen und blassen SchleifenWill ich mir was Liebes greifen.Da fand einen Zettel ich,bleistiftbeschrieben,Der hat mir die Wärme ins Herz getrieben.Was stand denn da?Von meiner Hand;I mag Di gern leid´n; Du: Magst Du mi aa?In schmächtigen Zügen darunter stand:Ja.In Lärm und Last,In zager ZeitWar mir ein GastAus GlückseligkeitDies kleine Ja der Vergangenheit.
Hernach!Er flog –Sie trog.Er sprach:Ich möchte!(O Schmach –Der Schlechte!)Sie lachte.Ich auch!(Der AchteIm Bauch!)Es passenDie beidenSehr gutZusammen!Was hassenUnd neiden?Jung BlutMuß rammen!Denn los!Famos!Sie nickenUnd neigen,Und fickenUnd schweigen.Und krachen dir auch die Weichen:Geh hin und tue desgleichen!
Fräulein GigerletteLud mich ein zum Thee.Ihre ToiletteWar gestimmt auf Schnee;Ganz wie PierretteWar sie angethan.Selbst ein Mönch, ich wette,Sähe GigerletteWohlgefällig an.War ein rotes Zimmer,Drin sie mich empfing,Gelber KerzenschimmerIn dem Raume hing.Und sie war wie immerLeben und Esprit.Nie vergeß ichs, nimmer:Weinrot war das Zimmer,Blütenweiß war sie.Und im Trab mit VierenFuhren wir zu zweitIn das Land spazieren,Das heißt Heiterkeit.Daß wir nicht verlierenZügel, Ziel und Lauf,Saß bei dem KutschierenMit den heißen VierenAmor hinten auf.
Es ist ein bißchen Sonnenschein,Auf meinen Weg gefallen,Da hört ich gleich des Glücks SchalmeinAus allen Himmeln hallenUnd glaubte gleich,Das Himmelreich,Das Himmelreich sei mein.Der Sonnenschein ist weggeglänzt,Er galt nicht meinem Wege,Ich habe mich zu früh bekränzt,Nun kreischt des Grames Säge: Der Winter naht,Der Potentat,Es hat sich ausgelenzt.
Wohin käm ich,Vater, wenn ichAufwärts immer höher stiege?Wohin komm ich,Vater, wenn ichSteilauf durch die Lüfte fliege?Der Vater antwortet:Flieg und steige in die Ferne!Steig und fliege und verlerne,Daß ein Dort ist und ein Hier.Steigend lernst du es begreifen:Alles IndiehöheschweifenBringt am Ende dich zu dir.