Laue Sommernacht; am HimmelStand kein Stern; im weite WaldeSuchten wir uns tief im Dunkel,Und wir fanden uns.Fanden uns im weiten WaldeIn der Nacht, der sternenlosen,Hielten staunend uns im ArmeIn der dunklen Nacht.War nicht unser ganzes LebenSo ein Tappen, so ein Suchen?Da: In seine Finsternisse,Liebe, fiel Dein Licht.
Es ist ein Reihen geschlungenein Reihen auf dem grünen Plan,und ist ein Lied gesungen,das hebt mit Sehnen an,mit Sehnen allso süße,daß Weinen sich mit Lachen paart:Hebt, hebt im Tanz die Füße.
Soll ich wieder schwärmen, ich,Der ich müd bin und verdrossen,SchicksalslaugenübergossenTraurig, trüb und jämmerlich?Soll ich? Nein, ich drücke mich.Meine Schwärmer sind verschossen,Und das Schicksal hat beschlossen:Keine Wonnen mehr für dich.Aber deine Augen, Kind,Sind bestimmt, das Glück zu schauen,Das im schönsten Bogen geht:Ruhe, Klarheit, Majestät,Davon deine AugenbrauenAllerschönstes Abbild sind.
Laß es gehen Herz, laß dich treiben,Alles hat hier seine Bahn,Wenig gilt hier: Mitgetan,Alles gilt: im Strome bleiben.Ist es dir bestimmt zu wohnen,Wo die Schönheit Ruhe gibt,Wirst du, wie du bist, geliebt, –Liebe schenkt sich, ist kein Lohnen.Laß es gehen, Herz, laß dich treiben,Spare dir des Zweifels Qual,Und findest doch einmalEinen Herd, beglückt zu bleiben.
Bunte Dörfer, bunte Kühe,Ackerpracht und Ackermühe,Reichsten Lebens frischer Lauf.Dreht sich alles weit im Kreise;Mittendurch geht deine Reise:Thu nur Herz und Augen auf.
Denn der ist König über alle Dinge,und den berührt der Engel goldne Schwinge,der seine Blicke so aussenden kann,daß sie wie die Adler Beute heimwärts tragen,und dem die Morgenstunden leuchtend sagen:Du Mensch mit hellen Augen,nimm uns an!
Morgenjunge Herrlichkeit,Hell die Welt und frisch der Wind,Wartend klopft mein Herz geschwind –:Eine Minute schon über die Zeit!Ach, wie oft schon sagt ich´s, Kind:Pünktlichkeit!Und ich spähe augenweit,Und ich schaue fast mich blind,Ist das Mädel nicht gescheit?Zehn Minuten schon über die Zeit!Soll ich ein EwigkeitWarten und sehnen!? – Langsam rinntDer Minuten Folge, breitWie ein Teerstrom. – Zeit, o Zeit!Deine Minuten wie Stunden sind! ...Sieh, da flattert ihr blaues Kleid,Flattert im Wind!Alles Warten ist verschwunden,Hat sich Mund auf Mund gefunden,Blick in Blick sich eingesenkt.Dehnten jetzt sich die SekundenAus zu langen Dämmerstunden,Wärs kein Umstand, der uns kränkt,Da der Wind mit leisem NeigenEin Panier aus FrühlingszweigenÜber unsern Küssen schwenkt
Das Leben ist voll Gier und Streit,– Hüte dich, kleines Vöglein! –Viel große Schnäbel stehen weitUnd böse offen und heiß bereit,Dich zu zerreißen.Dein Herzchen schwillt, dein Kehlchen klingt,– Hüte dich, kleines Vöglein! –Der Geier kommt, der dich verschlingt;Du, so beseelt und bunt beschwingt,Zuckst in den Fängen.Mir ist so bitterbang zumut,– Hüte dich, kleines Vöglein! –Ich weiß nun bald, wie Sterben thut,Und laß mich tragen von der Flut,Die Alles fortschwemmt.
Da nun die Blätter fallen,O weh, wie fahl,Fühl´ ich, wie alt ich worden bin.Das macht mir Qual. Die Sonne scheint. Ach, Sonne,Wie bist du kalt.Einst war der Herbst mir auch ein Lied.Jetzt bin ich alt.
Oft weiß ich ganz genau: Ich ... war ... einmal;Ich habe schon einmal all dies gesehn;Der Baum vor meinem Fenster rauschte mirGanz so wie jetzt vor tausend Jahren schon;All dieser Schmerz, all diese Lust ist nurEin Nochmals, Immerwieder, SpiegelungDurch Raum und Zeit. – Wie sonderbar das ist:Ein Fließen, Sinken, Untertauchen undEin neu Empor im gleichen Strome: IchUnd immer wieder ich: Ich ... war ... einmal.