Ich glaube an den großen Plan,den heiter heiligen Werdegeist;sein Herzschlag ist der Weltentakt,in dem die Sonnenfülle kreist.Er wird und stirbt und stirbt und wird,kein Ende und kein Anbeginn.Sing, Flöte, dein Gebet der Lust!Das ist des Lebens heiliger Sinn.
Bunte Dörfer, bunte Kühe,Ackerpracht und Ackermühe,Reichsten Lebens frischer Lauf.Dreht sich alles weit im Kreise;Mittendurch geht deine Reise:Thu nur Herz und Augen auf.
Daß deine Hand auf meiner Stirne liegt,Wenn mich das Sterben in der Wiege wiegt,Die leis´ hinüber ins Vergessen schaukelt,Von schwarzen Schmetterlingen schwer umgaukelt,Ein letzter Blick in deine braunen Sonnen:Vorüber strömen all unsere WonnenIn einer bittersüßen Letztsekunde;Ein letzter Kuß von deinem warmen Munde,Ein letztes Wort von dir, so liebeweich:Dann hab´ ich, eh ich tot, das HimmelreichUnd tauche selig in den großen Frieden:Der Erde Holdestes war mir beschieden.
Und Tag um Tag geht still dahin,Und meine ruhigen Augen sehn,Wie alle Wünsche wunschlos stillIn eine blasse Dämmerung gehn.Dich lieb ich, du! Oh komm, sei mein!Ein grauer Nebel kommt und steht.Wo bist du?! Alles grau und leer.Und mein Begehren wankt und geht.Wohin, wohin!? Ich seh kein Licht,Ins Graue schwindet, was ich will.Laß gehn dahin und frage nicht,Laß gehn dahin und blicke still.Wunsch geht und Welt geruhig hin,Und meine ruhigen Augen sehn,Wie alle Wünsche wunschlos stillIn eine blasse Dämmerung gehn.
Wenn wir alt sein werden,wenn der Ruhe Dämmerungleis in immergleichem Atemzuge uns im Herzen haucht,wenn das Auge matt und milde blickt,kältre Farben sieht und flockigen Umriß,wenn der Hände Drücke,altersfaltenweich,immer abschiednehmender, zag sich fühlen,wenn das Hirn,von Erkenntnis starr, immer kälter wird,und der Hoffnung warmer Taubenflügelschlagnicht mehr linde Glücksgedankenwellen schlägt,wenn an Rosen-StattHerbstzeitlose blaßt ...Sonne, Sonne!Du auch wirst mir dann verbleichen,die ich kindlich und anbetend liebe.Eine Wärme nur,eine Liebe nur,nur einen Glauben dann werd ich mir wahren:dichdu traumvergangeneHeilige.
Gieb, schönes Kind, mir deine Hand Und sieh mich an, Den Reisenden aus Wehmutland Und ärmsten Mann. Schlag deine Augen nieder nicht; Sie sind so hold; Noch nicht voll Glut, doch voller Licht Und Unschuldsgold. Das hat so innig milden Schein, Oh süßes Kind, Daß alle Kümmernisse mein Verflogen sind.
Alles das ist nur ein Träumen,Und ich sollte nie erwachen:Das wär schön.Denn der Tag hat kalte Farben,Und die Wahrheit geht in Wolle,Rauh und grau.Wirklichkeit, die alte Vettel,Zückt schon ihre KlapperschereUnd sie grinst:Weg die bunten Seidenbänder,Weg die langen Ringellocken,Weg den Tand!Und ein kurzer Krampf im HerzenUnd das alte böse Lachen:Siehst du wohl?
Es ist ein bißchen Sonnenschein,Auf meinen Weg gefallen,Da hört ich gleich des Glücks SchalmeinAus allen Himmeln hallenUnd glaubte gleich,Das Himmelreich,Das Himmelreich sei mein.Der Sonnenschein ist weggeglänzt,Er galt nicht meinem Wege,Ich habe mich zu früh bekränzt,Nun kreischt des Grames Säge: Der Winter naht,Der Potentat,Es hat sich ausgelenzt.
Komm her und laß dich küssen!Die Luft ist wie voll Geigen,Von allen BlütenzweigenDas weiße Wunder schneit;Der Frühling tobt im Blute,Zu allem ÜbermuteIst jetzt die allerbeste Zeit.Komm her und laß dich küssen!Du wirst es dulden müssen,Daß dich mein Arm umschlingt.Es geht durch alles LebenEin Pochen und ein Beben:Das rote Blut, es singt, es singt.