Jugend, die mir täglich schwindet,Wird durch raschen Mut ersetzt,Und mein kühnrer Arm umwindet,Noch viel schlankre Hüften jetzt.Tat auch manche sehr erschrocken,Hat sie doch sich bald gefügt;Holder Zorn, verschämtes Stocken,Wird von Schmeichelei besiegt.Doch, wenn ich den Sieg genieße,Fehlt das Beste mir dabei.Ist es die verschwundne, süße,Blöde Jugendeselei?
Dämmernd liegt der SommerabendÜber Wald und grünen Wiesen; Goldner Mond, im blauen Himmel,Strahlt herunter; duftig labend. An dem Bache zirpt die Grille, Und es regt sich in dem Wasser; Und der Wandrer hört ein PlätschernUnd ein Atmen in der Stille. Dorten, an dem Bach alleine, Badet sich die schöne Elfe; Arm und Nacken, weiß und lieblich,Schimmern in dem Mondenscheine.
Worte! Worte! keine Taten!Niemals Fleisch, geliebte Puppe,Immer Geist und keinen Braten,Keine Knödel in der Suppe.Doch vielleicht ist dir zuträglichNicht die wilde Leidenschaft,Welche galoppieret täglichAuf dem Roß der Leidenschaft.Ja, ich fürchte fast, es riebe,Zartes Kind, dich endlich aufJene wilde Jagd der LiebeAmors Steeple-chase-Wettlauf.Viel gesünder, glaub ich schier,Ist für dich ein kranker MannAls Liebhaber, der gleich mirKaum ein Glied bewegen kann.Deshalb unsrem Herzenbund,Liebste, widme deine Triebe;Solches ist dir sehr gesund,Eine Art Gesundheitsliebe.
Romanzero(König David)Lächelnd scheidet der Despot, denn er weiß, nach seinem Tod wechselt Willkür nur die Hände, und die Knechtschaft hat kein Ende. Armes Volk! wie Pferd und Farrn bleibt es angeschirrt am Karrn und der Nacken wird gebrochen, der sich nicht bequemt den Jochen. Sterbend spricht zu Salomo König David: Apropos daß ich Joab dir empfehle einer meiner Generäle. Dieser tapfre General ist seit Jahren mir fatal doch ich wagte den Verhaßten niemals ernstlich anzutasten. Du, mein Sohn, bist fromm und gut gottesfürchtig, stark genug und es wird dir leicht gelingen, jenen Joab umzubringen.
Der Tod das ist die kühle Nacht,Das Leben ist der schwüle Tag.Es dunkelt schon, mich schläfert,Der Tag hat mich müd gemacht.Über mein Bett erhebt sich ein Baum,Drin singt die junge Nachtigall;Sie singt von lauter Liebe,Ich hör es sogar im Traum.
An meine Mutter B. Heine,geborene van GeldernIch bin’s gewohnt, den Kopf recht hoch zu tragen,mein Sinn ist auch ein bißchen starr und zähe;wenn selbst der König mir ins Antlitz sähe,ich würde nicht die Augen niederschlagen.Doch liebe Mutter, offen will ich´s sagen:Wie mächtig auch mein stolzer Mut sich blähe,in deiner selig süßen, trauten Näheergreift mich oft ein demutsvolles Zagen.Ist es dein Geist, der heimlich mich bezwinget,dein hoher Geist, der alles kühn durchdringetund blitzend sich zum Himmelslichte schwinget?Quält mich Erinnerung, daß ich verübetso manche Tat, die dir das Herz betrübet,das schöne Herz, das mich so sehr geliebet!
In dem Traum siehst du die stillenFabelhaften Blumen prangen;Und mit Sehnsucht und VerlangenIhre Düfte dich erfüllen.Doch von diesen Blumen scheidetDich ein Abgrund tief und schaurig,Und dein Herz wird endlich traurig,Und es blutet und es leidet.Wie sie locken, wie sie schimmern!Ach, wie komm ich da hinüber?Meister Hämmerling, mein Lieber,Kannst du mir die Brücke zimmern?
Sie saßen und tranken am Teetisch,Und sprachen von Liebe viel.Die Herren die waren ästhetisch,Die Damen von zartem Gefühl.Die Liebe muß sein platonisch, Der dürre Hofrat sprach.Die Hofrätin lächelt ironisch,Und dennoch seufzen sie: Ach!Der Domherr öffnet den Mund weit:Die Liebe sei nicht zu roh,Sie schadet sonst der Gesundheit.Das Fräulein lispelt: So?Die Gräfin spricht wehmütig:Die Liebe ist eine Passion!Und präsentiert gütigDie Tasse dem Herrn Baron.Am Tische war noch ein Plätzchen;Mein Liebchen, da hast du gefehlt.Du hättest so hübsch, mein Schätzchen,Von deiner Liebe erzählt.
Eine Rosenknospe warSie, für die mein Herze glühte;Doch sie wuchs, und wunderbarSchoß sie auf in voller Blüte.Ward die schönste Ros´ im Land,Und ich wollt die Rose brechen,Doch sie wußte mich pikantMit den Dornen fortzustechen.Jetzt, wo sie verwelkt, zerfetztUnd verklatscht von Wind und Regen –"Liebster Heinrich" bin ich jetzt,Liebend kommt sie mir entgegen.Heinrich hinten, Heinrich vorn,Klingt es jetzt mit süßen Tönen;Sticht mich jetzt etwa ein Dorn,Ist es an dem Kinn der Schönen.Allzu hart die Borsten sind,Die des Kinnes Wärzchen zieren –Geh ins Kloster, liebes Kind,Oder lasse dich rasieren.
Der bleiche Heinrich ging vorbei,Schön Hedwig lag am Fenster.Sie sprach halblaut: Gott steh mir bei,Der unten schaut bleich wie Gespenster!Der unten erhebt sein Aug in die Höh,Hinschmachtend nach Hedewigs Fenster.Schön Hedwig ergriff es wie Liebesweh,Auch sie ward bleich wie Gespenster.Schön Hedwig stand nun mit LiebesharmTagtäglich lauernd am Fenster.Bald aber lag sie in Heinrichs Arm,Allnächtlich zur Zeit der Gespenster.