Wie das Gestirn, der Mond, erhaben, voll Anlaß,plötzlich die Höhn übertritt, die entworfene Nachtgelassen vollendend: siehe: so steigt mirrein die Stimme hervor aus Gebirgen des Nichtmehr.Und die Stellen, erstaunt, an denen du da warst undfortkamst, schmerzen klarer dir nach.
Vergiß, vergiß, und laß uns jetzt nur dieserleben, wie die Sterne durch geklärtenNachthimmel dringen, wie der Mond die Gärtenvoll übersteigt. Wir fühlten längst schon, wie´sspiegelnder wird im Dunkeln; wie ein Scheinentsteht, ein weißer Schatten in dem Glanzder Dunkelheit. Nun aber laß uns ganzhinübertreten in die Welt hineindie monden ist.
Er ging hinauf unter dem grauen Laubganz grau und aufgelöst im Ölgeländeund legte seine Stirne voller Staubtief in das Staubigsein der heißen Hände. Nach allem dies. Und dieses war der Schluß.Jetzt soll ich gehen, während ich erblinde,und warum willst Du, daß ich sagen muß,Du seist, wenn ich Dich selber nicht mehr finde. Ich finde Dich nicht mehr. Nicht in mir, nein.Nicht in den andern. Nicht in diesem Stein.Ich finde Dich nicht mehr. Ich bin allein. Ich bin allein mit aller Menschen Gram,den ich durch Dich zu lindern unternahm,der Du nicht bist. O namenlose Scham... Später erzählte man, ein Engel kam –. Warum ein Engel? Ach es kam die Nachtund blätterte gleichgültig in den Bäumen.Die Jünger rührten sich in ihren Träumen.Warum ein Engel? Ach es kam die Nacht. Die Nacht, die kam, war keine ungemeine;so gehen hunderte vorbei.Da schlafen Hunde, und da liegen Steine.Ach eine traurige, ach irgendeine,die wartet, bis es wieder Morgen sei. Denn Engel kommen nicht zu solchen Betern,und Nächte werden nicht um solche groß.Die Sich-Verlierenden läßt alles los,und die sind preisgegeben von den Väternund ausgeschlossen aus der Mütter Schoß.
Fürchte dich nicht, sind die Astern auch alt,streut der Sturm auch den welkenden Waldin den Gleichmut des Sees -die Schönheit wächst aus der engen Gestalt;sie wurde reif, und mit milder Gewaltzerbricht sie das alte Gefäß.Sie kommt aus den Bäumenin mich und in dich,nicht um zu ruh´n;der Sommer ward ihr zu feierlich.Aus vollen Früchten flüchtet sie sichund steigt aus betäubenden Träumenarm ins tägliche Tun.
Im hohen Himmelsraum dort zieht der Sterne Reigen,der Bäume Wipfel neigen sich leise wie im Traum.Die Blumen auf der Flur, sie sind so sonnenmüde,ein heiliger Wonnefriede durchzittert die Natur.Wenn manch ein Sturm – getost, den Blumen feindlich wilde,nun lächelt Nachtluft milde und lispelt ihnen Trost.
Wie soll ich meine Seele halten, daß sie nicht an deine rührt? Wie soll ich sie hinheben über dich zu andern Dingen? Ach gerne möcht ich sie bei irgendwas Verlorenem im Dunkel unterbringen an einer fremden stillen Stelle, die nicht weiterschwingt, wenn deine Tiefen schwingen. Doch alles, was uns anrührt, dich und mich, nimmt uns zusammen wie ein Bogenstrich, der aus zwei Saiten eine Stimme zieht. Auf welches Instrument sind wir gespannt? Und welcher Geiger hält uns in der Hand? Oh – süßes Lied …
Nein, ich vergesse dich nicht,was ich auch werde,liebliches zeitiges Licht,Erstling der Erde.Alles, was du versprachst,hat sie gehalten,seit du das Herz mir erbrachstohne Gewalten.Flüchtisgte frühste Figur,die ich gewahrte:nur weil ich Stärke erfuhr,rühm ich das Zarte.
Die Aschanti(Jardin d´Acclimatation)Keine Vision von fremden Ländern,kein Gefühl von braunen Frauen, dietanzen aus den fallenden Gewändern.Keine wilde, fremde Melodie.Keine Lieder, die vom Blute stammten,und kein Blut, das aus den Tiefen schrie.Keine braunen Mädchen, die sich samtenbreiteten in Tropenmüdigkeit;keine Augen, die wie Waffen flammten,und die Munde zum Gelächter breit.Und ein wunderliches Sich-verstehenmit der hellen Menschen Eitelkeit.Und mir war so bange hinzusehen.O wie sind die Tiere so viel treuer,die in Gittern auf und nieder gehn,ohne Eintracht mit dem Treiben neuerfremder Dinge, die sie nicht verstehn;und sie brennen wie ein stilles Feuerleise aus und sinken in sich ein,teilnahmslos dem neuen Abenteuerund mit ihrem großen Blut allein.
Giebt es wirklich die Zeit, die zerstörende?Wann, auf dem ruhenden Berg, zerbricht sie die Burg?Dieses Herz, das unendlich den Göttern gehörende,wann vergewaltigts der Demiurg?Sind wir wirklich so ängstlich Zerbrechende,wie das Schicksal uns wahr machen will?Ist die Kindheit, die tiefe, versprechliche,in den Wurzeln – später – still?Ach das Gespenst des Vergänglichen,durch den arglos Empfänglichengeht es, als wär es ein Rauch.Als die, die wir sind, als die Treibenden,gelten wir doch bei bleibendenKräften als göttlicher Brauch.
Ich habe mich oft gefragt, ob nicht gerade die Tage, die wir gezwungen sind, müßig zu sein, diejenigen sind, die wir in tiefster Tätigkeit verbringen? Ob nicht unser Handeln selbst, wenn es später kommt, nur der letzte Nachklang einer großen Bewegung ist, die in untätigen Tagen in uns geschieht? Jedenfalls ist es sehr wichtig, mit Vertrauen müßig zu sein, mit Hingabe, womöglich mit Freude.Die Tage, da auch unsere Hände sich nicht rühren,sind so ungewöhnlich still, daß es kaum möglich ist,sie zu erleben, ohne vieles zu hören.