Unsere Träume sind Marmorhermen, die wir in unsere Tempel stellen, und sie mit unseren Kränzen erhellen und sie mit unseren Wünschen erwärmen. Unsere Worte sind goldene Büsten, die wir in unsere Tage tragen, – die lebendigen Götter ragen in der Kühle anderer Küsten. Wir sind immer in Einem Ermatten, ob wir rüstig sind oder ruhn, aber wir haben strahlende Schatten, welche die ewigen Gesten tun.
Das ist mein Streit: Sehnsuchtgeweiht durch alle Tage schweifen. Dann, stark und breit, mit tausend Wurzelstreifen tief in´s Leben greifen und durch das Leid weit aus dem Leben reifen, weit aus der Zeit!
Zu solchen Stunden gehn wir also hinund gehen jahrelang zu solchen Stunden,auf einmal ist ein Horchender gefunden –und alle Worte haben Sinn.Dann kommt das Schweigen, das wir lang erwarten,kommt wie die Nacht, von großen Sternen breit :zwei Menschen wachsen wie im selben Garten,und dieser Garten ist nicht in der Zeit.Und wenn die beiden gleich darauf sich trennen,beim ersten Wort ist jeder schon allein.Sie werden lächeln und sich kaum erkennen,aber sie werden beide größer sein…
Lösch mir die Augen aus: ich kann dich sehn,wirf mir die Ohren zu: ich kann dich hören,und ohne Füße kann ich zu dir gehn,und ohne Mund noch kann ich dich beschwören.Brich mir die Arme ab, ich fasse dich mitmeinem Herzen wie mit einer Hand,halt mir das Herz zu, und mein Hirn wird schlagen,und wirfst Du in mein Hirn den Brand,so werd ich dich auf meinem Blute tragen.
Der König ist sechzehn Jahre alt.Sechzehn Jahre und schon der Staat. Er schaut, wie aus einem Hinterhalt,Vorbei an den Greisen vom Rat In den Saal hinein und irgendwohinUnd fühlt vielleicht nur dies:An dem schmalen langen harten KinnDie kalte Kette vom Vlies.Das Todesurteil vor ihm bleibtLang ohne Namenszug.Und sie denken: Wie er sich quält.Sie wüßten, kennten sie ihn genug,Daß er nur langsam bis siebzig zählt,Eh´ er es unterschreibt.
Wenn ich manchmal in meinem Sinnein Begegnen dem andern vergleiche:du bist immer die reichende Reichewenn ich der dürftige Bettler bin.Wenn du mir leise entgegenlebstund, kaum lächelnd, mit einem Maledeine Hand aus Gewändern hebst,deine schöne, schimmernde, schmale …:in meiner Hände hingehaltene Schalelegst du sie leichtgelenk,wie ein Geschenk.
Das sind die Stunden, da ich mich finde.Dunkel wellen die Wiesen im Winde,allen Birken schimmert die Rinde,und der Abend kommt über sie.Und ich wachse in seinem Schweigen,möchte blühen mit vielen Zweigen,nur um mit allen micht einzureigenin die einige Harmonie...
Sie haben alle müde Münde und helle Seelen ohne Saum. Und eine Sehnsucht (wie nach Sünde)geht ihnen manchmal durch den Traum. Fast gleichen sie einander alle; in Gottes Gärten schweigen sie, wie viele, viele Intervalle in seiner Macht und Melodie. Nur wenn sie ihre Flügel breiten, sind sie die Wecker eines Winds: als ginge Gott mit seinen weiten Bildhauerhänden durch die Seiten im dunklen Buch des Anbeginns.
Die Aschanti(Jardin d´Acclimatation)Keine Vision von fremden Ländern,kein Gefühl von braunen Frauen, dietanzen aus den fallenden Gewändern.Keine wilde, fremde Melodie.Keine Lieder, die vom Blute stammten,und kein Blut, das aus den Tiefen schrie.Keine braunen Mädchen, die sich samtenbreiteten in Tropenmüdigkeit;keine Augen, die wie Waffen flammten,und die Munde zum Gelächter breit.Und ein wunderliches Sich-verstehenmit der hellen Menschen Eitelkeit.Und mir war so bange hinzusehen.O wie sind die Tiere so viel treuer,die in Gittern auf und nieder gehn,ohne Eintracht mit dem Treiben neuerfremder Dinge, die sie nicht verstehn;und sie brennen wie ein stilles Feuerleise aus und sinken in sich ein,teilnahmslos dem neuen Abenteuerund mit ihrem großen Blut allein.
Eine alte Weide trauertdürr und fühllos in den Mai,eine alte Hütte kauertgrau und einsam hart dabei.War ein Nest einst in der Weide,in der Hütt´ ein Glück zuhaus,Winter kam und Weh,und beide blieben aus.