Erste Liebe? Ach, ein Wüstling, dessenHerz so wahllos ist wie meins, so weit,Hat die erste Liebe längst vergessen,Und ihn interessiert nur seine Zeit.Meine letzte Liebe zu beschreiben,Wäre just so leicht wie indiskret.Außerdem? Wird sie die letzte bleiben,Bis ihr Name in der »Woche« steht.Meine Abenteuer in der MinneMüssen sehr gedrängt gewesen sein.Wenn ich auf das erste mich besinne,Fällt mir immer noch ein früh´res ein.
Doch ihr Gesicht,Das sah ich nicht.Nur Beine, Rock, gebeugten Rücken,Ein nasses Stück vom Schürzenhang.Das alles lebte sich beim BückenUnd Wenden unterm Küchenlicht.Ich aber stand im dunklen Gang,Sah nach den unbewachten BeinenUnter des hochgerutschten Rockes Saum.Zwei sichre Arme dachte sich mein Traum.Nur ihr Gesicht das sah ich nicht.Doch etwas war, als wäre es zum Weinen.Kein Laut, kein Wort. –Es ist auch nichts Zunennendes gewesen.Ich aber weiß: Als ich den Gang verließ,Schlich ich ganz innig leise fort,Und war betrübt, als ich doch einen BesenUmstieß.
Ein Pfingstgedichtchen will herausins Freie, ins Kühne.So treibt es mich aus meinem Hausins Neue, ins Grüne.Wenn sich der Himmel grau bezieht,mich stört´s nicht im geringsten.Wer meine weiße Hose sieht,der merkt doch: Es ist Pfingsten.Nun hab ich ein Gedicht gedrückt,wie Hühner Eier legen,und gehe festlich und geschmückt –Pfingstochse meinetwegen –dem Honorar entgegen.
Die Krähe lacht. Die Krähe weiß,Was hinter Vogelscheuchen steckt,Und daß sie nicht wie Huhn mit ReisUnd Curry schmeckt.Die Krähe schnupft. Die Krähe bleibtNicht gern in einer Nähe.Dank ihrer Magensäure schreibtSie Runen. Jede Krähe.Sie torkelt scheue Ironie,Flieht souverän beschaulich.Und wenn sie mich sieht, zwinkert sieMir zu, doch nie vertraulich.
Eine trübe, kaltfeuchte Wagenspur:Das ist die herbstliche Natur.Sie hat geleuchtet, geduftet und trugIhre Früchte. – Nun ausgeglichen,Hat sie vom Kämpfen und Wachsen genug. - Scheint´s nicht, als wäre alles BetrugGewesen, was ihr entwichen?Das Händesinken in den Schoß,Das Unbunte und Leise,Das ist so schön, daß es wiederjungBeginnen kann, wenn ErinnerungEs nicht klein macht, sondern weise.Ein Nebel blaut über das Blätterbraun,Das zwischen den Bäumen den Boden bedeckt.Wenn ihr euren Herbst entdeckt:Dann seid darüber nicht traurig, ihr Fraun.
Ein kleines Steinchen rollte munterVon einem hohen Berg herunter.Und als es durch den Schnee so rollte,Ward es viel größer als es wollte.Da sprach der Stein mit stolzer Miene: ´Jetzt bin ich eine Schneelawine´.Er riß im Rollen noch ein HausUnd sieben große Bäume aus.Dann rollte er ins Meer hinein, Und dort versank der kleine Stein.
Sieh, ich war so oft allein,Und ich lernte gleich den Zweigen,Gleich dem Stein,Träume wachen, Worte schweigen.Denke, daß ich Dichter bin.Eure Sonne ist nicht meine.Nimm als Freund mich hin,Wenn ich dir auch fremd erscheine.Laß mich lauschen aus der Ferne,Wenn ihr tanzend schwebt,Daß auch ich das Schwere lerne:Wie man narrenglücklich lebt.