So ist es uns ergangen.Vergiß es nicht in beßrer Zeit!Aber Vöglein singen und sangen,Und dein Herz sei endlos weit.Vergiß es nicht! Nur damit du lernstZu dem seltsamen Rätsel "Geschick". –Warum wird, je weiter du dich entfernst,Desto größer der Blick?Der Tod geht stolz spazieren.Doch Sterben ist nur Zeitverlust. –Dir hängt ein Herz in deiner Brust,Das darfst du nie verlieren.
Wenn sich die Giraffen recken,Hochlaub sucht die spitze Zunge,Das ihnen so schmeckt, wie jungeFrühkartoffeln mit Butter mir schmecken.Hohe Hälse. Ihre FleckenSehen aus wie schön gerostet.Ihre langsame und weicheRührend warme Schnauze kostetVon dem Heu, das ich nun reiche.Lauscht ihr Ohr nach allen Seiten,sucht nach wild vertrauten Tönen.Da sie von uns weiter schreiten,Träumt in ihren stillen, schönenAugen etwas, was erschüttert, Hoheit. So, als ob sie wüßten,Daß nicht Menschen, sondern daß einSchicksal sie jetzt anders füttert.
Sei mir gegrüßt, du, den ich meine,Und sende mir dreihundert Dollar zuUnd laß mich sonst im übrigen in Ruh,Auf daß ich einmal über Großmut weine.Besuche mich, wenn ich einmal allein bin,Du fremde schöne und gewisse Frau!Sei mir die ideal ersehnte Sau,Doch sage nicht von mir, daß ich ein Schwein bin.Wagt euch empor, die ich so gerne riefe,Ihr einflußreiche, starke Knechtebrut!Verbreitet mich und zieht vor mir den HutUnd sagt mir schmeichelnd superste Lative.Vergeßt mich nicht, ihr Freunde, die´s nicht gibt,Helft, Edelste, mir, wenn ich in Gefahr bin,Bestätigt laut, daß ich so rein und wahr bin,Und daß ihr mich ob meiner Schlichtheit liebt.Du erhabnes, über Welt und SternenRagendes und höchstes Etwas, komm!Denk von mir, der kennen dich zu lernenNie die Ehre hatte: Der ist fromm!Selbstverständlich sollst du ewig thronen! –Bitte, bitte, mach mich niemals krank.Könntest du - im voraus tiefen Dank –Mich vielleicht auch mit dem Tod verschonen?
Eine Bierflasche ging in ScherbenAm Stein am See.Dem Manne, der sie warf,Brachte dieser Wurf Verderben,Besser gesagt: Ein Fuß-Wehweh.Glasscherben sind spitz und scharf.Eine Scherbe, nicht die just gemeinte,Reiste unfreiwillig strömungsfort.Diese ward vom MeeresgrundesandSo gequält, daß alles Wasser weinte.Nach Jahrenden trieb sie an den Strand,Fernen Strand; war völlig abgeschliffen.Hat ein Badestrolch sie aufgegriffen,Merkte gleich, daß sie kein Bernstein, garRauchtopas oder noch edler war,Und ließ doch das funkelschöne DingKunstvoll fassen in einen Ring.Und vererbt, gestohlen, hingegebenMag die Scherbe durch JahrhunderteAls verkannte, aber doch bewunderteAbenteuerin noch viel erleben.
Die kurzen Beine der Lüge sindAuch nur etwas Relatives.Ein Segler kreuzend gegen WindIst immer etwas Schiefes. Ob sie aus Anstand, aus Mitleid gibt,Sich hinter der Kunst will schützen,Wenn sie nicht innerst sich selber liebt,Wird Lüge niemandem nützen. Es gibt eine Lüge politisch und kühn,Und die ist auch noch zu rügen.Ich meine: Wir sollten uns alle bemühn,Möglichst wenig zu lügen.
Ein Pfingstgedichtchen will herausins Freie, ins Kühne.So treibt es mich aus meinem Hausins Neue, ins Grüne.Wenn sich der Himmel grau bezieht,mich stört´s nicht im geringsten.Wer meine weiße Hose sieht,der merkt doch: Es ist Pfingsten.Nun hab ich ein Gedicht gedrückt,wie Hühner Eier legen,und gehe festlich und geschmückt –Pfingstochse meinetwegen –dem Honorar entgegen.
Liebe auch läßt sich den Wellen vergleichen,Sehnsucht wälzt ihre Wogen zum Ziele,flüchtendes Nahen, nahendes Weichen,heiligster Ernst und doch schönstes der Spiele.Dieses Erkämpfen mit Raunen und Rosenschon mit der Venus den Wellen entstiegs,süß vom verstohlenen Augenkosenbis zu dem Kusse, dem Siegel des Siegs.
Wenn Parteien sich und MassenSichtbar und geräuschvoll hassenKlingt das mir wie Meeresrauschen.Und dann mag ich henkelltrockenStill auf einer Insel hocken,Die mich zusehn läßt und lauschen.Nicht, daß ich dann etwas schürfeOder was dazwischen würfeOder schlichten wollte, nein,Nein, ich weiß, das muß so sein.Und ich dehne mich und schlürfeEingefangnen Sonnenschein.Wechselnd laut und wieder leiseRauscht das Meer in weitem KreiseMir vertraute Melodie.Wo blind oder falsch gestempeltMißklang sich an Mißklang rempelt,Windelt neue Harmonie.Und dann schwimmt – fast ist es schade –Noch ein Mensch an mein Gestade,Sucht an meiner Bulle halt.Aus ist die Robinsonade,Denn nach InsulanersitteSag ich unwillkürlich: "Bitte!"Und ein zweiter Pfropfen knallt.Und wir trinken. Es gesellenAndre sich dazu. Die WellenGlätten sich. Der Haß zerstiebt.Bis zuletzt in süßer RuheNiemand noch was in die SchuheAndrer schiebt,Und sich alles gegenseitigEingehenkellt ganz unstreitigDuldet, gern hat oder liebt.
Auch die Pinguine ratschen, tratschen,Klatschen, patschen, watscheln, latschen,Tuscheln, kuscheln, tauchen, fauchenHerdenweise, grüppchenweiseMit Gevattern,Pladdern, schnatternLaut und leise.Schnabel-Babelbabel-Schnack,Seriöses, Skandalöses, Hiebe, Stiche.Oben: Chemisette mit Frack.Unten: lange, enge, hinderlicheRöcke. – Edelleute, Bürger, Pack,Alte Weiber, Professoren.Riesenvolk, in Schnee und Eis geboren.Sie begrüßen herdenweiseErsten Menschen, der sich leiseIhnen naht. Weil sie sehr neugierig sind.Und der erstgesehene Mensch ist neu.Und Erfahrungslosigkeit starrt wie ein kleinstes Kind Gierig staunend aus, jedoch nicht scheu.Riesenvolk, in Schnee und Eis geboren,Lebend in verschwiegener BuchtIn noch menschenfernem Lande.Arktis-Expedition. – Revolverschuß –:Und das Riesenvolk, die ganze BandeErgreift die Flucht.