Wenn du nicht froh kannst denken, obwohl nichts Hartes dich bedrückt, sollst du ein Blümchen verschenken auf´s Gratewohl gepflückt. Irgendein staubiger gelber- sei´s ein Hahnenfuß - vom Wegesrand. Und schenke das Blümchen dir selber aus linker in die rechte Hand. Und mach dir eine Verbeugung im Spiegel und sage. "DU, in bin der festen Überzeugung, dir setzt man schrecklich zu. Wie wär´s, wenn du jetzt mal sachlich fleißig einfach arbeiten tätst?Später prahle nicht und jetzt lach nicht, daß du in Übermut gerätst."
Jetzt schlägt deine schlimmste Stunde, Du Ungleichrunde, Du Ausgekochte, du Zeitgeschälte, Du Vielgequälte, Du Gipfel meines Entzückens. Jetzt kommt der Moment des Zerdrückens Mit der Gabel! – Sei stark!Ich will auch Butter und Salz und Quark Oder Kümmel, auch Leberwurst in dich stampfen. Mußt nicht so ängstlich dampfen. Ich möchte dich doch noch einmal erfreu´n. Soll ich Schnittlauch über dich streun? Oder ist dir nach Hering zumut? Du bist so ein rührend junges Blut. –Deshalb schmeckst du besonders gut. Wenn das auch egoistisch klingt, So tröste dich damit, du wundervolle Pellka, daß du eine Edelknolle Warst, und daß dich ein Kenner verschlingt.
Eine Wiese singt.Dein Ohr klingt.Eine Telefonstange rauscht.Ob du im Bettchen liegstOder über Frankfurt fliegst,Du bist überall gesehn und belauscht.Gonokokken kieken.Kleine Morcheln horcheln.Poren sind nur Ohren.Alle Bläschen blicken.Was du verschweigst,Was du andern nicht zeigst,Was dein Mund sprichtUnd deine Hand tut,Es kommt alles ans Licht.Sei ohnedies gut.
Wenn Parteien sich und MassenSichtbar und geräuschvoll hassenKlingt das mir wie Meeresrauschen.Und dann mag ich henkelltrockenStill auf einer Insel hocken,Die mich zusehn läßt und lauschen.Nicht, daß ich dann etwas schürfeOder was dazwischen würfeOder schlichten wollte, nein,Nein, ich weiß, das muß so sein.Und ich dehne mich und schlürfeEingefangnen Sonnenschein.Wechselnd laut und wieder leiseRauscht das Meer in weitem KreiseMir vertraute Melodie.Wo blind oder falsch gestempeltMißklang sich an Mißklang rempelt,Windelt neue Harmonie.Und dann schwimmt – fast ist es schade –Noch ein Mensch an mein Gestade,Sucht an meiner Bulle halt.Aus ist die Robinsonade,Denn nach InsulanersitteSag ich unwillkürlich: "Bitte!"Und ein zweiter Pfropfen knallt.Und wir trinken. Es gesellenAndre sich dazu. Die WellenGlätten sich. Der Haß zerstiebt.Bis zuletzt in süßer RuheNiemand noch was in die SchuheAndrer schiebt,Und sich alles gegenseitigEingehenkellt ganz unstreitigDuldet, gern hat oder liebt.
Hie und da, dann und wannEin Wehweh. Doch im Ganzen:Ich, der ich nicht tanzen kann,Sehe gern andere tanzen.Noch immer in Arbeit gestelltUnd die Arbeit genießend,Finde ich dich, ausstudierte Welt,Immer neu fließend.Gehe durch die Straßen einer Stadt,Um Dinge herum, die stinken.Was Beine oder keine Beine hat,Kann blinken oder winken.Ich kann einen Pflasterstein,Der am Rinnstein liegt, aufheben.O schönes Auferdensein!Und ich darf noch leben.
Gold macht nicht jeden reich,Gold ist geschmeidig und weichWie ein Lurch.Schlängelt sich zwischen den Fingern durch.Gold entrollt, von Gott gewollt.Gold soll nicht frech sein.Gold darf nicht Blech sein,Nicht durchmessingt oder durchsilbert.Gold will redlich frei sein,Ohne aufgezwungnes Beisein,Hören Sie, Gilbert?Gold macht uns trunken. GoldStinkt als Halunkensold.Gold macht nicht gut.Gold wittert Blut.Gold macht nicht froh.Wo ist Gold? Wo?In Europa ist kein Gold mehr da.Alles Gold ist in Amerika.Doch Sie haben recht, mein lieber Mister,Deutschland nährt ein bisschen viel Minister.In den Einzelstaats-BeamtenheerenKönnte man die Hälfte gut entbehren.
So kann ein Wiedersehen sein,Daß Augenpaare tief einander messen.»Lang, lang ist´s her. Und dochHast du micht nicht – Vergessen.«Froh war es einst. – Hat wenig sich bewährt. –Viel starb vom Wenig. – Alte Bäume rauschenUnd neigen sich vornander ernst und lauschenWie Kinder einem Märchen, aber abgeklärt.Denn was geschah, das muß wohl so geschehn sein.Nun ist´s, als rückten wir, ohn´ Worte, ohne Tat,Enger zusammen, wie zu einem Skat,Aber erlebt, erliebt! – So soll ein Wiedersehen sein.
Zwischen zweier Jahre Sarg und WindelWiederholt sich immer solch historischer Schwindel,Der zumal KalenderfabrikantenUnd viele alte antitot gesinnte TantenHochbeglückt.Und auch mich.Prosit Neujahr, Brüder!Ich bin heute lüder-lich.Ja, ich brülle und betrinke mich.Mich schlägt keine Uhr.Und ich wünsche jedem Menschen nur:Daß von dem, was er mit losem MundeHeute erfleht,möglichst wenig in Erfüllung geht.Weil die Welt mir doch zu jeder StundeSo am richtigsten erscheint, wie sie besteht.
Der erste Tag, der machte es:Da las ich vor. Rings lachte es.Graf Mongschupi,Wie schön sind Sie!Mein lieber Freund in Dotrto,Herr Börries, war ebenso.Mein Gott, wie ist der Mensch gleich froh,Wenn er ein wenig voll is´.Graf MongpischuWie schön pist tu,Heil Dir! Sis mihi mollis.
Ich bin fastGestorben vor Schreck:In dem Haus, wo ich zu GastWar, im Versteck,Bewegte sich,Regte sichPloetzlich hinter einem BrettIn einem Kasten neben dem Klosett,Ohne Beinchen,Stumm, fremd und nettEin Meerschweinchen.Sah mich bange an,Sah mich lange an,Sann wohl hin und sann her,Wagte sichDann heranUnd fragte mich:´Wo ist das Meer?´