Das Sonderbare und WunderbareIst nicht imstande, ein Kind zu verwirren.Weil Kinder wie Fliegen durch ihre JahreSchwirren. – Nicht wissend, wo sie sind.Nur vor den angeblichen wahrenDeutlichkeiten erschrickt ein Kind.Das Kind muß lernen, muß bitter erfahren.Weiß nicht, wozu das frommt.Hört nur: Das muß so sein.Und ein Schmerz nach dem andern kommtIn das schwebende Brüstchen hinein.Bis das Brüstchen sich senktUnd das Kind denkt.
Der Blitz hat mich getroffen.Mein stählerner, linker ManschettenknopfIst weggeschmolzen, und in meinem KopfSummt es, als wäre ich besoffen.Der Doktor Berninger äußerte sichDarüber sehr ungezogen: Das mit dem Summen wär´ typisch für mich,Das mit dem Blitz wär´ erlogen.
Für die Mode, nicht dagegen Sei der Mensch! – Denn sie erfreut, Wenn sie sich auch oft verwegen Vor dem größten Kitsch nicht scheut.Ob sie etwas kürzer, länger, Enger oder anders macht, Bin ich immer gern ihr Sänger, Weil sie keck ins Leben lacht.Durch das Weltall sei´s gejodelt Allen Schneidern zum Gewinn: Mode lebt und Leben modelt, Und so haben beide Sinn.
Ich habe meinen Soldaten aus BleiAls Kind Verdienstkreuzchen eingeritzt.Mir selber ging alle Ehre vorbei,Bis auf zwei Orden, die jeder besitzt.Und ich pfeife durchaus nicht auf Ehre.Im Gegenteil. Mein Ideal wäre,Ein Gäßchen nach mir benannt, ein ganz schmalesUnd krummes Gäßchen, mit niedrigen TürenMit steilen Treppchen und feilen Hürchen,Mit Schatten und schiefen Fensterluken.Dort würde ich spuken.
Ich mache eine AmnestieAus herzlichem Verlangen.Und sei auch du und sein auch SieZu mir ganz unbefangen.Das Leben ist ein Rutsch-Vorbei!Nur das, was echt gewesen,Nährt weiterhin. – Ein Besen,Zu wild geschwenkt, schlägt viel entzwei..Seid gut zu mir und macht Radau,Verzeihend und aus Reue!Wollt Ihr? Wer reist aufs neueMit mir ins Himmelsblau?
Des Sommers weiße Wolkengrüße zieh´n stumm den Vogelschwärmen nach, die letzte Beere gärt voll Süße, zärtliches Wort liegt wieder brach. Und Schatten folgt den langen Wegen aus Bäumen, die das Licht verfärbt, der Himmel wächst, in Wind und Regen stirbt Laub, verdorrt und braun gegerbt. Der Duft der Blume ist vergessen, Frucht birgt und Sonne nun der Wein und du trägst, was dir zugemessen, geklärt in deinen Herbst hinein.
Es äugt ein Wunsch aus mir nach der Uhr.Der lauscht auf BriefträgerschritteUnd murmelt unaufhörlich nurDie Worte "bitte, bitte".Sich schämend richtet sein GebetDie Ohren nach der Klingel.Ein Brief soll läuten. Darauf steht:"An Herrn Joachim Ringel –"Ha! Klingelt schon! Und kommt ein Brief. –Nicht der, den ich wollte lesen.Einschlafende Hoffnung atmet tief,Träumt ab, was niemals gewesen.
Es war ein armes kleines Mädchen,Das stickte nur mit kurzen Fädchen;Ich glaube Lina war ihr Name.Sie wurde eine schöne Dame,War fleißig, brav und lernte gerne,Da kam ein Prinz aus weiter Ferne.Der sagte: "Liebe gute Lina,Komm mit mir auf mein Schloß nach China."Dort sitzen sie nun alle beideAuf einem Thron von gelber Seide.
Sieh, ich war so oft allein,Und ich lernte gleich den Zweigen,Gleich dem Stein,Träume wachen, Worte schweigen.Denke, daß ich Dichter bin.Eure Sonne ist nicht meine.Nimm als Freund mich hin,Wenn ich dir auch fremd erscheine.Laß mich lauschen aus der Ferne,Wenn ihr tanzend schwebt,Daß auch ich das Schwere lerne:Wie man narrenglücklich lebt.
Der du meine Wege mit mir gehst,Jede Laune meiner Wimper spürst,Meine Schlechtigkeiten duldest und verstehst -Weißt du wohl, wie heiß du oft mich rührst?Wenn ich tot bin darfst du gar nicht trauern.Meine Liebe wird mich überdauernUnd in fremden Kleidern dir begegnenUnd dich segnen.Lebe, lache gut!Mache deine Sache gut!