Das Meer erglänzte weit hinausIm letzten Abendscheine;Wir saßen am einsamen Fischerhaus,Wir saßen stumm und alleine.Der Nebel stieg, das Wasser schwoll,Die Möwe flog hin und wider;Aus deinen Augen, liebevoll,Fielen die Tränen nieder.Ich sah sie fallen auf deine Hand,Und bin aufs Knie gesunken;Ich hab von deiner weißen HandDie Tränen fortgetrunken.Seit jener Stunde verzehrt sich mein Leib,Die Seele stirbt vor Sehnen; -Mich hat das unglücksel´ge Weib Vergiftet mit ihren Tränen.
Viele Weiber, viele Flöhe, Viele Flöhe, vieles Jucken –Tun sie heimlich dir ein Wehe, Darfst du dennoch dich nicht mucken, Denn sie rächen, schelmisch lächelnd, Sich zur Nachtzeit – Willst du drücken Sie ans Herze, lieberöchelnd, Ach, da drehn sie dir den Rücken.
Während ich nach andrer Leute,Andrer Leute Schätze spähe, Und vor fremden LiebestürenSchmachtend auf- und niedergehe:Treibts vielleicht die andren LeuteHin und her an andrem Platze,Und vor meinen eignen FensternÄugeln sie mit meinem Schatze.Das ist menschlich! Gott im HimmelSchütze uns auf allen Wegen!Gott im Himmel geb uns Allen,Geb uns Allen Glück und Segen!
Ach, die Augen sind es wieder,Die mich einst so lieblich grüßten,Und es sind die Lippen wieder,Die das Leben mir versüßten!Auch die Stimme ist es wieder,Die ich einst so gern gehöret!Nur ich selber bins nicht wieder,Bin verändert heimgekehret.Von den weißen, schönen ArmenFest und liebevoll umschlossen,Lieg ich jetzt an ihrem Herzen,Dumpfen Sinnes und verdrossen.
Eine Rosenknospe warSie, für die mein Herze glühte;Doch sie wuchs, und wunderbarSchoß sie auf in voller Blüte.Ward die schönste Ros´ im Land,Und ich wollt die Rose brechen,Doch sie wußte mich pikantMit den Dornen fortzustechen.Jetzt, wo sie verwelkt, zerfetztUnd verklatscht von Wind und Regen –"Liebster Heinrich" bin ich jetzt,Liebend kommt sie mir entgegen.Heinrich hinten, Heinrich vorn,Klingt es jetzt mit süßen Tönen;Sticht mich jetzt etwa ein Dorn,Ist es an dem Kinn der Schönen.Allzu hart die Borsten sind,Die des Kinnes Wärzchen zieren –Geh ins Kloster, liebes Kind,Oder lasse dich rasieren.
Emma, sage mir die Wahrheit:Ward ich närrisch durch die Liebe?Oder ist die Liebe selberNur die Folge meiner Narrheit?Ach! mich quälet, teure Emma,Außer meiner tollen Liebe,Außer meiner Liebestollheit,Obendrein noch dies Dilemma.
Das Glück ist eine leichte Dirneund weilt nicht gern am gleichen Ort.Sie drückt den Kuß dir auf die Stirneund lächelt sanft und flattert fort.Frau Unglück hat im Gegenteiledich liebevoll ans Herz gedrückt.Sie sagt, sie habe keine Eile,setzt sich zu dir ans Bett und strickt.
Entzückende Marter und wonniges Weh!Der Schmerz wie die Lust unermeßlich!Derweilen des Mundes Kuß mich beglückt,Verwunden die Tatzen mich gräßlich.Die Nachtigall sang: O schöne Sphinx!O Liebe! was soll es bedeuten,Daß du vermischtest mit TodesqualAll deine Seligkeiten?O schöne Sphinx! O löse mirDas Rätsel, das wunderbare!Ich hab´ darüber nachgedachtSchon manche tausend Jahre.
Wenn ich bei meiner Liebsten bin,Dann geht das Herz mir auf,Dann bin ich reich in meinem Sinnund biet die Welt zum Kauf.Doch wenn ich wieder scheiden mußAus ihrem Schwanenarm,Dann schwindet all mein Überfluß,Und ich bin bettelarm.
Habe mich mit LiebesredenFestgelogen an dein Herz,Und, verstrickt in eigne Fäden,Wird zum Ernste mir mein Scherz.Wenn du dich, mit vollem Rechte,Scherzend nun von mir entfernst,Nahn sich mir die Höllenmächte,Und ich schieß mich tot im Ernst.