Hab ich nicht dieselben TräumeSchon geträumt von diesem Glücke?Waren’s nicht dieselben Bäume,Blumen, Küsse, Liebesblicke?Schien der Mond nicht durch die BlätterUnsrer Laube hier am Bache?Hielten nicht die MarmorgötterVor dem Eingang stille Wache?Ach! ich weiß wie sich verändernDiese allzuholden Träume,Wie mit kalten SchneegewändernSich umhüllen Herz und Bäume;Wie wir selber dann erkühlenUnd uns fliehen und vergessen,Wir, die jetzt so zärtlich fühlen,Herz an Herz so zärtlich pressen.
Jugend, die mir täglich schwindet,Wird durch raschen Mut ersetzt,Und mein kühnrer Arm umwindet,Noch viel schlankre Hüften jetzt.Tat auch manche sehr erschrocken,Hat sie doch sich bald gefügt;Holder Zorn, verschämtes Stocken,Wird von Schmeichelei besiegt.Doch, wenn ich den Sieg genieße,Fehlt das Beste mir dabei.Ist es die verschwundne, süße,Blöde Jugendeselei?
Wohl unter der Linde erklingt die Musik,Da tanzen die Burschen und Mädel,Da tanzen zwei, die niemand kennt,Sie schaun so schlank und edel.Sie schweben auf, sie schweben ab,In seltsam fremder Weise,Sie lachen sich an, sie schütteln das Haupt,Das Fräulein flüstert leise:Mein schöner Junker, auf Eurem HutSchwankt eine Neckenlilie,Die wächst nur tief im Meeresgrund –Ihr stammt nicht aus Adams Familie.Ihr seid der Wassermann, Ihr wolltVerlocken des Dorfes Schönen.Ich hab’ Euch erkannt beim ersten BlickAn Euren fischgrätigen Zähnen.Sie schweben auf, sie schweben abIn seltsam fremder Weise,Sie lachen sich an, sie schütteln das Haupt,Der Junker flüstert leise:Mein schönes Fräulein, sagt mir, warumSo eiskalt Eure Hand ist?Sagt mir, warum so naß der SaumAn Eurem weißen Gewand ist?Ich hab’ Euch erkannt beim ersten BlickAn Eurem spöttischen Knickse –Du bist kein irdisches Menschenkind,Du bist mein Mühmchen, die Nixe.Die Geigen verstummen, der Tanz ist aus,Es trennen sich höflich die beiden.Sie kennen sich leider viel zu gut,Suchen sich jetzt zu vermeiden.
Mit dummen Mädchen, hab ich gedacht,nichts ist mit Dummen anzufangen;doch als ich mich an die Klugen gemacht,da ist es mir noch schlimmer ergangen.Die Klugen waren mir viel zu klug,ihr Fragen machte mich ungeduldig,und wenn ich selber das Wichtigste frug,da blieben sie lachend die Antwort schuldig.
Aus dem gebrochnen Herzen fühl ich fließenMein heißes Blut, ich fühl mich ermatten,Und vor den Augen wird mir´s trüb und trüber.Und heimlich schauernd sehn ich mich hinüberNach jenem Nebelreich, wo stille SchattenMit weichen Armen liebend mich umschließen.
Die Rose, die Lilie, die Taube, die SonneDie liebt´ ich einst alle in Liebeswonne.Ich lieb´ sie nicht mehr, ich liebe alleineDie Kleine, die Feine, die Reine, die Eine;Sie selber, aller Liebe Bronne,Ist Rose und Lilie und Taube und Sonne.
Ohren gab uns Gott die beiden,Um von Mozart, Gluck und HaydenMeisterstücke anzuhören –Gäb es nur Tonkunst-KolikUnd Hämorrhoidal-MusikVon dem großen Meyerbeer,Schon ein Ohr hinlänglich wär!
Nicht von Raben, nein mit RabenWurde Elias ernähret –Also ohne Wunder habenWir die Stelle uns erkläret.Ja, anstatt gebratner Tauben,Gab man ihm gebratne Raben,Wie wir deren selbst mit GlaubenZu Berlin gespeiset haben.
Von schönen Lippen fortgedrängt, getriebenAus schönen Armen, die uns fest umschlossen!Ich wäre gern noch einen Tag geblieben,Da kam der Schwager schon mit seinen Rossen. Das ist das Leben, Kind! ein ewig Jammern,Ein ewig Abschiednehmen, ew´ges Trennen!Konnt´ denn dein Herz das mein´ge nicht umklammern?Hat selbst dein Auge mich nicht halten können?
Schon mit ihren schlimmsten SchattenSchleicht die böse Nacht heran;Unsre Seelen sie ermatten,Gähnend schauen wir uns an.Du wirst alt und ich noch älter,Unser Frühling ist verblüht.Du wirst kalt und ich noch kälter,Wie der Winter näher zieht.Ach, das Ende ist so trübe!Nach der holden Liebesnot,Kommen Nöte ohne Liebe,Nach dem Leben kommt der Tod.