Geh den Weibern zart entgegen,Du gewinnst sie, auf mein Wort.Und wer rasch ist und verwegen,Kommt vielleicht noch besser fort.Doch wem wenig dran gelegenScheinet ob er reizt und rührt,Der beleidigt, der verführt.
Der Deutsche ist gelehrt,Wenn er sein Deutsch versteht;Doch bleib´ ihm unverwehrt,Wenn er nach außen geht.Er komme dann zurück,Gewiß um viel gelehrter;Doch ist´s ein großes Glück,Wenn nicht um viel verkehrter.
Dichter lieben nicht zu schweigen,Wollen sich der Menge zeigen.Lob und Tadel muß ja sein!Niemand beichtet gern in Prosa;Doch vertraun wir oft sub RosaIn der Musen stillem Hain.Was ich irrte, was ich strebte,Was ich litt und was ich lebte,Sind hier Blumen nur im Strauß;Und das Alter wie die Jugend,Und der Fehler wie die TugendNimmt sich gut in Liedern aus.
Kein größer Unrecht wird Juristen angethan, als wenn ein jeder Recht erweiset jedermann.Weil ihnen Unrecht recht,wenn Unrecht wo nicht wär, wär zwar ihr Buch voll Recht,ihr Beutel aber leer.
Ich bin der wohlbekannte SängerDer vielgereiste Rattenfänger,Den diese altberühmte StadtGewiß besonders nöthig hat!Und wären´s Ratten noch so viele,Und wären Wiesel mit im Spiele:Von allen säubr´ ich diesen Ort,Sie müssen miteinander fort.Dann ist der gutgelaunte SängerMitunter auch ein Kinderfänger,Der selbst die wildesten bezwingt,Wenn er die goldnen Märchen singt.Und wären Knaben noch so trutzig,Und wären Mädchen noch so stutzig,In meine Saiten greif´ ich ein,Sie müssen alle hintendrein.Dann ist der vielgewandte SängerGelegentlich auch Mädchenfänger;In keinem Städtchen langt´ er an,Wo er´s nicht mancher angethan.Und wären Mädchen noch so blöde,Und wären Weiber noch so spröde:Doch allen wird so liebebangBei Zaubersaiten und Gesang.
Wer kann gebieten den Vögeln. Still zu sein auf der Flur? Und wer verbieten zu zappeln Den Schafen unter der Schur? Stell ich mich wohl ungebärdig, Wenn mir die Wolle kraust? Nein! Die Ungebärden entzwingt mir Der Scherer, der mich zerzaust. Wer will mir wehren zu singen Nach Lust zum Himmel hinan, Den Wolken zu vertrauen, Wie lieb sie mir´s angetan?
Und ich geh meinen alten GangMeine liebe Wiese lang.Tauche mich in die Sonne frühBad ab im Mond des Tages Müh.Leb in Liebeswahrheit und – KraftTut mir wohl des Herren Nachbarschaft,Der in Liebesdumpfheit und – Kraft hinlebtUnd sich durch seltnes Wesen webt.
Vom Eise befreit sind Strom und BächeDurch des Frühlings holden, belebenden Blick,Im Tale grünet Hoffnungsglück;Der alte Winter, in seiner Schwäche,Zog sich in rauhe Berge zurück.Von dort her sendet er, fliehend, nurOhnmächtige Schauer körnigen EisesIn Streifen über die grünende Flur.Aber die Sonne duldet kein Weißes,Überall regt sich Bildung und Streben,Alles will sie mit Farben beleben;Doch an Blumen fehlts im Revier,Sie nimmt geputzte Menschen dafür.Kehre dich um, von diesen HöhenNach der Stadt zurück zu sehen!Aus dem hohlen finstern TorDringt ein buntes Gewimmel hervor.Jeder sonnt sich heute so gern.Sie feiern die Auferstehung des Herrn,Denn sie sind selber auferstanden:Aus niedriger Häuser dumpfen Gemächern,Aus Handwerks- und Gewerbesbanden,Aus dem Druck von Giebeln und Dächern,Aus der Straßen quetschender Enge,Aus der Kirchen ehrwürdiger NachtSind sie alle ans Licht gebracht.Sieh nur, sieh! wie behend sich die MengeDurch die Gärten und Felder zerschlägt,Wie der Fluß in Breit und LängeSo manchen lustigen Nachen bewegt,Und, bis zum Sinken überladen,Entfernt sich dieser letzte Kahn.Selbst von des Berges fernen PfadenBlinken uns farbige Kleider an.Ich höre schon des Dorfs Getümmel,Hier ist des Volkes wahrer Himmel,Zufrieden jauchzet groß und klein:Hier bin ich Mensch, hier darf ichs sein!
Wenn ich scheid aus diesem ElendUnd laß hinter mir ein Testament,So wird daraus nur ein ZankUnd weiß mir´s niemand keinen Dank.Alles verzehrt vor meinem End,Das macht ein richtig Testament.
Im Atemholen sind zweierlei Gnaden:Die Luft einzuziehn, sich ihrer entladen;Jenes bedrängt, dieses erfrischt;So wunderbar ist das Leben gemischt,Du danke Gott, wenn er dich preßt,Und dank’ ihm, wenn er dich wieder entläßt!