Ja es umgibt uns eine neue Welt!Der Schatten dieser immer grünen BäumeWird schon erfreulich. Schon erquickt uns wiederDas Rauschen dieser Brunnen, schwankend wiegenIm Morgenwinde sich die jungen Zweige.Die Blumen von den Beeten schauen unsMit ihren Kinderaugen freundlich an.Der Gärtner deckt getrost das WinterhausSchon der Citronen und Orangen ab,Der blaue Himmel ruhet über unsUnd an dem Horizonte lös´t der SchneeDer fernen Berge sich in leisen Duft.
Nicht Gelegenheit macht Diebe,Sie ist selbst der größte Dieb;Denn sie stahl den Rest der Liebe,Die mir noch im Herzen blieb.Dir hat sie ihn übergeben,Meines Lebens Vollgewinn,Daß ich nun, verarmt, mein LebenNur von dir gewärtig bin.Doch ich fühle schon ErbarmenIm Karfunkel deines Blicks,Und erfreu in deinen Armen Mich erneuerten Geschicks.
Wer sich der Einsamkeit ergiebt,Ach! der ist bald allein;Ein jeder lebt, ein jeder liebtUnd läßt ihn seiner Pein.Ja! laßt mich meiner Qual!Und kann ich nur einmalRecht einsam sein,Dann bin ich nicht allein.Es schleicht ein Liebender, lauschend sacht,Ob seine Freundin allein?So überschleicht bei Tag und NachtMich Einsamen die Pein,Mich Einsamen die Qual.Ach, werd´ ich erst einmalEinsam im Grabe sein,Da läßt sie mich allein!
Wenn du auf dem Guten ruhst,Nimmer werd ich´s tadeln,Wenn du gar das Gute tust,Sieh, das soll dich adeln!Hast du aber deinen ZaunUm dein Gut gezogen,Leb ich frei und lebe traunKeineswegs betrogen.
Alles VergänglicheIst nur ein Gleichnis;Das Unzulängliche,Hier wird´s Ereignis;Das Unbeschreibliche,Hier ist´s getan;Das Ewigweibliche Zieht uns an.
Wie weit soll das noch gehn!Du fallst gar oft ins Abstruse,Wir können dich nicht verstehn´.Deshalb tu ich Buße;Das gehört zu den Sünden.Seht mich an als Propheten!Viel Denken, mehr EmpfindenUnd wenig Reden.
Im Atemholen sind zweierlei Gnaden:Die Luft einzuziehn, sich ihrer entladen;Jenes bedrängt, dieses erfrischt;So wunderbar ist das Leben gemischt,Du danke Gott, wenn er dich preßt,Und dank’ ihm, wenn er dich wieder entläßt!
Geh! gehorche meinen Winken,Nutze deine jungen Tage,Lerne zeitig klüger sein:Auf des Glückes großer WaageSteht die Zunge selten ein;Du mußt steigen oder sinken,Du mußt herrschen und gewinnen,Oder dienen und verlieren,Leiden oder triumphieren,Amboß oder Hammer sein.
Das Leben ist ein Gänsespiel:Je mehr man vorwärts gehet,Je früher kommt man an das Ziel,Wo niemand gerne stehet.Man sagt, die Gänse wären dumm;O, glaubt mir nicht den Leuten:Denn eine sieht einmal sich ´rum,Mich rückwärts zu bedeuten.Ganz anders ist´s in dieser Welt,Wo alles vorwärts drücket;Wenn einer stolpert oder fällt,Keine Seele rückwärts blicket.
Wie? du kannst nicht mehr küssen?Mein Freund, so kurz von mir entfernt,Und hast´s Küssen verlernt?Warum wird mir an deinem Halse so bang,Wenn sonst von deinen Worten, deinen BlickenEin ganzer Himmel mich überdrangUnd du mich küßtest, als wolltest du mich ersticken?Küsse mich!Sonst küß ich dich!