Alle Menschen groß und kleinSpinnen sich ein Gewebe fein,Wo sie mit ihrer Scheren SpitzenGar zierlich in der Mitte sitzen.Wenn nun darein ein Besen fährt,Sagen sie, es sei unerhört,Man habe den größten Palast zerstört.
Es flattert um die QuelleDie wechselnde Libelle,Mich freut sie lange schon;Bald dunkel und bald helle,Wie das Chamäleon,Bald rot, bald blau,Bald blau, bald grün.O daß ich in der NäheDoch ihre Farben sähe!Sie schwirrt und schwebet, rastet nie!Doch still, sie setzt sich an die Weiden.Da hab ich sie! Da hab ich sie!Und nun betracht ich sie genau,Und seh ein traurig dunkles Blau –So geht es dir, Zergliedrer deiner Freuden!
Geh! gehorche meinen Winken,Nutze deine jungen Tage,Lerne zeitig klüger sein:Auf des Glückes großer WaageSteht die Zunge selten ein;Du mußt steigen oder sinken,Du mußt herrschen und gewinnen,Oder dienen und verlieren,Leiden oder triumphieren,Amboß oder Hammer sein.
Ein großer Teich war zugefroren, Die Fröschlein in der Tiefe verloren, Durften nicht ferner quaken noch springen, Versprachen sich aber, im halben Traum, Fänden sie nur da oben Raum, Wie Nachtigallen wollten sie singen. Der Tauwind kam, das Eis zerschmolz, Nun ruderten sie und landeten stolz Und saßen am Ufer weit und breit Und quakten wie vor alter Zeit.
Hätt´ ich gezaudert zu werden,Bis man mir´s Leben gegönnt, Ich wäre noch nicht auf Erden,Wie ihr begreifen könnt,Wenn ihr seht, wie sie sich gebärden,Die, um etwas zu scheinen,Mich gerne möchten verneinen.
Und ich geh meinen alten GangMeine liebe Wiese lang.Tauche mich in die Sonne frühBad ab im Mond des Tages Müh.Leb in Liebeswahrheit und – KraftTut mir wohl des Herren Nachbarschaft,Der in Liebesdumpfheit und – Kraft hinlebtUnd sich durch seltnes Wesen webt.
Ach! zum Erdenglück geboren,Hoher Ahnen, großer Kraft,Leider früh dir selbst verloren,Jugendblüte weggerafft!Scharfer Blick, die Welt zu schauen,Mitsinn jedem Herzensdrang,Liebesglut der besten FrauenUnd ein eigenster Gesang.
Gott sandte seinen rohen KindernGesetz und Ordnung, Wissenschaft und Kunst,Begabte sie mit aller Himmelsgunst,Der Erde krasses Los zu mindern.Sie kamen nackt vom Himmel anUnd wußten sich nicht zu benehmen;Die Poesie zog ihnen Kleider an,Und keine hatte sich zu schämen.
Wenn am Tag Zenit und Ferneblau ins Ungewisse fließt,nachts die Überwucht der Sternehimmlische Gewölbe schließt:So am Grünen, so am Buntenkräftigt sich ein reiner Sinn,und das Oben wie das Untenbringt dem edlen Geist Gewinn.
Und wenn mich am Tag die FerneBlauer Berge sehnlich ziehtNachts das Übermaß der SternePrächtig mir zu Häupten glüht:Alle Tag´ und alle NächteRühm ich so des Menschen Los;Denkt er ewig sich ins Rechte,Ist er ewig schön und groß.