Kannst dich nicht versenken?Läßt dich Welt nicht leer?Kannst dich nicht entlenkenAll der Dinge Meer?Ist in Dem zu ruhen,Draus dein Wesen sprang,Deinen WanderschuhenGar kein lieber Gang? –Wenn der Tag beschlossen,Sei, mein Geist, versenkt,Sei, mein Herz, ergossenIn den, der dich denkt.
Und so hebe dich dennaus den Nebeln des Gramsauf des Selbstvertrauensmächtigen Fittichenaufwärts,bis du dir selbermit all deinem Leideklein wirst,groß wirstüber dir selberund all deinem Leide.
Nun sänftigt sich die Seele wiederund atmet mit dem blauen Tag,und durch die auferstandnen Gliederpocht frischen Blut erstarkter Schlag.Wir sitzen plaudernd Seit an Seiteund fühlen unser Herz vereint;gewaltig strebt das Boot ins Weite,und wir, wir ahnen, was es meint.
Palmström, etwas schon an Jahren, wird an einer Straßenbeuge und von einem Kraftfahrzeuge überfahren. "Wie war "(spricht er sich erhebend und entschlossen weiterlebend) "möglich, wie dies Unglück, ja -: daß es überhaupt geschah? Ist die Staatskunst anzuklagen in bezug auf Kraftfahrwagen? Gab die Polizeivorschrift hier dem Fahrer freie Trift? Oder war vielmehr verboten, hier Lebendige zu Toten umzuwandeln, - kurz und schlicht: Durfte hier der Kutscher nicht -?" Eingehüllt in feuchte Tücher, prüft er die Gesetzesbücher und ist alsobald im klaren: Wagen durften dort nicht fahren! Und er kommt zu dem Ergebnis: "Nur ein Traum war das Erlebnis. Weil", so schließt er messerscharf, "nicht sein kann, was nicht sein darf."
O Schweigen, Schweigen, komm, du letzter Schluß,da mitzuteilen Haß nur weckt und Fehde.Ergreif an ihrer Wurzel meine Rede,laß einwärts sprossen, was denn sprossen muß.Ich will dich tragen, wohin niemand kommt,in Wälder, wo nur Tiere uns erfahren, –bis du vielleicht nach vielen, vielen Jahrendas Wort mir schenkst, das mir und andern frommt.Dann laß mich noch einmal vor Menschen stehnund ihnen dieses eine Tiefste sagen –und dich dann wieder in die Wälder tragenund wie ein Wild dort fallen und vergehn.
Der Pfünder Gedröhn, der Flinten Alarm, das Schrein und Gestöhn, die Wut und der Harm – der Sturm und die Flucht, die Hügel voll Qual der köstlichen Frucht, der Dörfer Fanal – der Mensch als Held und der Mensch als Tier – in Lettern gestellt auf ein Blatt Papier.
Es kommen zu Palmström heutedie wirklich praktischen Leute,die wirklich auf allen zehn Zehenim wirklichen Leben stehen.Sie klopfen ihm auf den Rückenund sind in sehr vielen Stücken -so sagen sie - ganz die Seinen.Doch wer, der mit beiden Beinenim wirklichen Leben stände,der wüsste doch und befände,wie viel, so gut auch der Wille,rein idealistische Grille.Sie schütteln besorgt die Köpfeund drehn ihm vom Rock die Knöpfeund hoffen zu postulieren:er wird auch einer der Ihren,ein Glanzstück erlesenster Sorte,ein Bürger mit einem Worte.
Zu allen, ja zu allen möcht ich kommen,tief übers Einzelmenschliche hinaus.Als Geist nur aus der Ferne kann man frommen,ein Mensch ist nur ein Mensch bei sich zu Haus.Nur in der Ferne wird er wirklich strahlen,und aus der Nähe wird sein Licht bald blind,da müssen alle wir dafür bezahlen,daß wir nicht Geister nur, auch Körper sind.
Die blätterlosen Pappeln stehn so fein,so schlank, so herb am abendfahlen Zelt.Die Amseln jubeln wild und bergquellrein,und wunderlich in Ahnung ruht die Welt. Gespenstische Gewölke, schwer und feucht,zerschatten den noch ungesternten Raumund Übergraun, im sinkenden Geleucht.Gebirg und Grund, ein krauser, trunkner Traum.
Leis auf zarten Füßen naht es,vor dem Schlafen wie ein Fächeln:Horch, o Seele, meines Rates,laß dir Glück und Tröstung lächeln –:Die in Liebe dir verbunden,werden immer um dich bleiben,werden klein und große Rundentreugesellt mit dir beschreiben.Und sie werden an dir bauen,unverwandt, wie du an ihnen, –und, erwacht zu Einem Schauen,werdet ihr wetteifernd dienen!