Wenn Parteien sich und MassenSichtbar und geräuschvoll hassenKlingt das mir wie Meeresrauschen.Und dann mag ich henkelltrockenStill auf einer Insel hocken,Die mich zusehn läßt und lauschen.Nicht, daß ich dann etwas schürfeOder was dazwischen würfeOder schlichten wollte, nein,Nein, ich weiß, das muß so sein.Und ich dehne mich und schlürfeEingefangnen Sonnenschein.Wechselnd laut und wieder leiseRauscht das Meer in weitem KreiseMir vertraute Melodie.Wo blind oder falsch gestempeltMißklang sich an Mißklang rempelt,Windelt neue Harmonie.Und dann schwimmt – fast ist es schade –Noch ein Mensch an mein Gestade,Sucht an meiner Bulle halt.Aus ist die Robinsonade,Denn nach InsulanersitteSag ich unwillkürlich: "Bitte!"Und ein zweiter Pfropfen knallt.Und wir trinken. Es gesellenAndre sich dazu. Die WellenGlätten sich. Der Haß zerstiebt.Bis zuletzt in süßer RuheNiemand noch was in die SchuheAndrer schiebt,Und sich alles gegenseitigEingehenkellt ganz unstreitigDuldet, gern hat oder liebt.
Es wechseln die Moden,Aber der Hosenbodensitzt sinngemäßImmer unterm Gesäß.Bunt stimmt viel froherAls beispielsweise Grau.Aber viel sowiesoerreizt der Busen der Frau.Das nächste Mal gedenke ichAls ganz Nackter mitzumachen.Und auch dies Kostüm verschenke ich.Nur damit die Leute lachen.
Schöne Fraun und Katzen pflegen Häufig Freundschaft, wenn sie gleich sind, Weil sie weich sind Und mit Grazie sich bewegen.Weil sie leise sich verstehen, Weil sie selber leise gehen, Alles Plumpe oder Laute Fliehen und als wohlgebaute Wesen stets ein schönes Bild sind.Unter sich sind sie Vertraute, Sie, die sonst unzähmbar wild sind.Fell wie Samt und Haar wie Seide. Allverwöhnt. - Man meint, daß beide Sich nach nichts, als danach sehnen, Sich auf Sofas schön zu dehnen.Schöne Fraun mit schönen Katzen, Wem von ihnen man dann schmeichelt, Wen von ihnen man gar streichelt, Stets riskiert man, daß sie kratzen.Denn sie haben meistens Mucken, Die zuletzt uns andre jucken. Weiß man recht, ob sie im Hellen Echt sind oder sich verstellen?Weiß man, wenn sie tief sich ducken, Ob das nicht zum Sprung geschieht? Aber abends, nachts, im Dunkeln, Wenn dann ihre Augen funkeln, Weiß man alles oder flieht Vor den Funken, die sie stieben.Doch man soll nicht Fraun, die ihre Schönen Katzen wirklich lieben, Menschen überhaupt, die Tiere Lieben, dieserhalb verdammen.Sind Verliebte auch wie Flammen, Zu- und ineinander passend, Alles Fremde aber hassend.Ob sie anders oder so sind, Ob sie männlich, feminin sind, Ob sie traurig oder froh sind, Aus Madrid oder Berlin sind, Ob sie schwarz, ob gelb, ob grau, -Auch wer weder Katz noch Frau Schätzt, wird Katzen gern mit Frauen, Wenn sie beide schön sind, schauen.Doch begegnen Ringelnatzen Häßlich alte Fraun mit Katzen, Geht er schnell drei Schritt zurück. Denn er sagt: Das bringt kein Glück.
Ein ganz kleines Reh stand am ganz kleinen BaumStill und verklärt wie im Traum.Das war des Nachts elf Uhr zwei.Und dann kam ich um vierMorgens wieder vorbei,Und da träumte noch immer das Tier.Nun schlich ich mich leise – ich atmete kaum –Gegen den Wind an den Baum,Und gab dem Reh einen ganz kleinen Stips.Und da war es aus Gips.
Es gehen Menschen vor mir hinUnd gehen mir vorbei, und keinerDavon ist so, wie ich es bin.Es blickt ein jedes so nach seinerGegebenen Art in seine Welt.Wer hat die Menschen so entstellt?Ich sehe sie getrieben treiben.Warum sie wohl nie stehenbleiben,Zu sehen, was nach ihnen sieht?Warum der Mensch vorm Menschen flieht?Und eine weiße Weite SchneeVerdreckt sich unter ihren Füßen.So viele Menschen. Mir ist weh:Keinen von ihnen darf ich grüßen.
Die Zeit vergeht,Das Gras verwelkt,Die Milch entsteht,Die Kuhmagd melkt.Die Milch verdirbt.Die Wahrheit schweigt.Die Kuhmagd stirbt.Ein Geiger geigt.
Ich sehe hinter dem Grau heute BlauUnd bin milder geworden.Ich bin nicht mehr der junge RadauUnd wehe nicht mehr aus Norden.Es kommen die Jüngsten auch mal dahin,Wenn sie streng Zauderndes wagenUnd fragen nach jedem »Wie ist ...?« dann: »Wie bin ...?«Und werden still Danke sagen.
Wer hat zum Steuerbogenformular den Text erfunden? Ob der in jenen Stunden, da er dies Wunderwirr gebar, wohl ganz - oder total - war?
Will du auf Töpfchen?Fühlst du ein Dürstchen?Oder ein Würstchen?Senke dein Köpfchen.Draußen die schwarze, kalteNacht ist böse und fremd.Deine Hände falte.Der liebe Gott küßt dein Hemd.Gute Ruh!Ich bin da,Deine Mutter, Mama;Müde wie du.Nichts mehr sagen -Nicht fragen -Nichts wissen -Augen zu.Horch in dein Kissen:Es atmet wie du.
Liebe auch läßt sich den Wellen vergleichen,Sehnsucht wälzt ihre Wogen zum Ziele,flüchtendes Nahen, nahendes Weichen,heiligster Ernst und doch schönstes der Spiele.Dieses Erkämpfen mit Raunen und Rosenschon mit der Venus den Wellen entstiegs,süß vom verstohlenen Augenkosenbis zu dem Kusse, dem Siegel des Siegs.