Die Nacht war kalt und sternenklar,Da trieb im Meer bei NordernayEin Suahelischnurrbarthaar. -Die nächste Schiffuhr wies auf drei.Mir scheint da mancherlei nicht klar,Man fragt doch, wenn man Logik hat,Was sucht ein SuahelihaarDenn nachts um drei am Kattegatt?
Sieh, ich war so oft allein,Und ich lernte gleich den Zweigen,Gleich dem Stein,Träume wachen, Worte schweigen.Denke, daß ich Dichter bin.Eure Sonne ist nicht meine.Nimm als Freund mich hin,Wenn ich dir auch fremd erscheine.Laß mich lauschen aus der Ferne,Wenn ihr tanzend schwebt,Daß auch ich das Schwere lerne:Wie man narrenglücklich lebt.
Will du auf Töpfchen?Fühlst du ein Dürstchen?Oder ein Würstchen?Senke dein Köpfchen.Draußen die schwarze, kalteNacht ist böse und fremd.Deine Hände falte.Der liebe Gott küßt dein Hemd.Gute Ruh!Ich bin da,Deine Mutter, Mama;Müde wie du.Nichts mehr sagen -Nicht fragen -Nichts wissen -Augen zu.Horch in dein Kissen:Es atmet wie du.
Lieber Gott, ich liegeIm Bett. Ich weiß ich wiegeSeit gestern fünfunddreißig Pfund.Halte Pa und Ma gesund.Ich bin ein armes Zwiebelchen,Nimm mir das nicht übelchen.Lieber Gott, recht gute Nacht.Ich hab noch schnell Pipi gemacht,Damit ich von dir träume.Ich stelle mir den Himmel vorWie hinterm Brandenburger TorDie Lindenbäume.Nimm meine Worte freundlich hin,Weil ich schon sehr erwachsen bin.
Wenn immer sie mich fragen,Ob ich ein Freund sei der Natur,Was soll ich ihnen nurDann sagen?Ich kann eine Bohrmaschine,Einen Hosenträger oder ein KindSo lieben wie Blumen oder Wind.Ein Sofa ist entstanden,So wie ein Flußbett entstand,Wo immer Schiffer landen,Finden sie immer nur Land.Es mag ein holder SchauerNach einem Erlebnis in mir sein.Ich streichle eine MauerDes Postamts. Glatte Mauer aus Stein.Und keiner von den SteinenNickt mir zurück.Und manche Leute weinenVor Glück.
Denn jedes Frauenzimmer will sich doch mal amüsieren,Und als Schiffsjunge heißt es vor allem parieren.Wenn einem draußen solch dicker TeifunDurch Nase und Arschloch pfeift, —Dann hättest du Großvater DaddelduhnSehen sollen, wie er den Jungens die Eier schleift!
Es gehen Menschen vor mir hinUnd gehen mir vorbei, und keinerDavon ist so, wie ich es bin.Es blickt ein jedes so nach seinerGegebenen Art in seine Welt.Wer hat die Menschen so entstellt?Ich sehe sie getrieben treiben.Warum sie wohl nie stehenbleiben,Zu sehen, was nach ihnen sieht?Warum der Mensch vorm Menschen flieht?Und eine weiße Weite SchneeVerdreckt sich unter ihren Füßen.So viele Menschen. Mir ist weh:Keinen von ihnen darf ich grüßen.
Als ich noch ein Seepferdchen war,im vorigen Leben,wie war das wonnig, wunderbarunter Wasser zu schweben.In den träumenden Flutenwogte, wie Güte, das Haarder zierlichsten aller Seestuten,die meine Geliebte war.Wir senkten uns still oder stiegen,tanzten harmonisch umeinand,ohne Arm, ohne Bein, ohne Hand,wie Wolken sich in Wolken wiegen.Sie spielte manchmal graziöses Entfliehn,auf daß ich ihr folge, sie hasche,und legte mir einmal im AnsichziehnEierchen in die Tasche.Sie blickte traurig und stellte sich froh,schnappte nach einem Wasserfloh,und ringelte sichan einem Stengelchen fest und sprach so:Ich liebe dich!Du wieherst nicht, du äpfelst nicht,du trägst ein farbloses Panzerkleidund hast ein bekümmertes altes Gesicht,als wüßtest du um kommendes Leid.Seestütchen! Schnörkelchen! Ringelnaß!Wann war wohl das?
Ein Sauerampfer auf dem Dammstand zwischen Bahngeleisen,machte vor jedem D-Zug stramm,sah viele Menschen reisen.Und stand verstaubt und schluckte Qualm,schwindsüchtig und verloren,ein armes Kraut, ein schwacher Halm,mit Augen, Herz und Ohren.Sah Züge schwinden, Züge nahn.Der arme Sauerampfersah Eisenbahn um Eisenbahn,sah niemals einen Dampfer.
Bindfaden, an den ich denke,Kurz warst du, und lang ist´s her.Ohne dich wäre das so schwerUnd so hoffnungslos gewesen.Auf der Straße von mir aufgelesen,Halfst du mir,Mir und meiner Frau. – Wir danken dir,Ich und meine Frau.Bindfaden, du dünne KleinigkeitWurdest mir zum Tau. –Damals war Hungerszeit;Und ich hätte ohne dich in jener NachtDen Kartoffelsack nicht heimgebracht.