Wir müssen immer wieder uns begegnenUnd immer wieder durch einander leiden,Bis eines Tages wir das alles segnen.An diesem Tage wird das Leiden weichen,Das Leiden wenigstens, das Blindheit zeugte,Das uns wie blinden Wald im Sturme beugte.Dann werden wir in neues Ziel und LebenWie Flüsse in ein Meer zusammenfließen,Und kein Getrenntsein wird uns mehr verdrießen.Dann endlich wird das »…suchet nicht das Ihre«Wahrheit geworden sein in unsern Seelen.Und wie an Kraft, wird´s uns an Glück nicht fehlen.
Der Großstadtbahnhoftauber pickt,was Gott sein Herr ihm fernher schickt.Aus Salzburg einen Zehntel Kipfel,aus Frankfurt einen Würstchen-Zipfel.Aus Bozen einen Apfelbutzenund ein Stück Käs aus den Abruzzen.So nimmt er teil, so steht er gleichwer immer wem im Deutschen Reichund außerhalb und überhaupt,soweit man an dergleichen glaubt.
Ich habe nicht gewußt, daß so viel Liebein einem Menschen sein kann – und zu mir.Zwar – ich bin ungerecht. Und doch – es hatmich nimmermehr zuvor so überwältigt.So will ich sagen: Wissen um die Liebe,das tat ich stets, und war auch wohl ihr Gast,so wie ein Gast von Heim und Herdglut weiß.Durch dich erst aber glaub´ ich an die Liebe.Selbst (und das ist das schwerste) an die meine;an meine Fähigkeit zu jener letztenVer-einigung des ewig sonst Ent-zweiten.Nun nicht mehr Gast nur wandl´ ich durch die Zeiten, –nun sitz ich selbst am Herd und atme Frieden,und glaub an alle Liebe – durch die deine.
Wo bist du hin? Noch eben warst du da -Was wandtest du dich wieder abwärts, wehe,nach jenem Leben, das ich nicht verstehe,und warst mir jüngst doch noch so innig nah.Ich soll hinab mit dir in deine Welt,aus der die Schauer der Verwesung hauchen,ins Reich des Todes soll ich mit dir tauchen,das wie ein Leichnam fort und fort zerfällt?Wohl gibt es meinesgleichen, eingeweihtin eure fürchterlichen Daseinsstufen...Doch ich bin´s nicht. Nur wie verworrnes Rufenerschreckt das Wort mich Eurer Zeitlichkeit.Laß mich mein Haupt verhüllen, bis du neumir wiederkehrst, so rein, wie ich dich liebe,von nichts erfüllt als süßem Geistestriebeund deinem Urbild wieder strahlend treu.
NeuigkeitenEs müßte Zeitungen geben,die immer das mitteilen,was nicht ist:Keine Cholera!Kein Krieg!Keine Revolution!Keine Mißernte!Die tägliche Freudeüber die Abwesenheit großer Übelwürde zweifellosdie Menschen fröhlicher machen.
Auch du bist fremd und feind den großen Worten.Sie haben uns zu oft betrogen.Wir haben selbst damit zu oft gelogen;Vielleicht nicht wollend, doch zu allen Orten. Schmerzlich mißtrauend jenen blinden Räuschen,Die Menschen treiben, Menschen anzuhangen,Umfangen unsre Seelen sich voll BangenUnd zittern, sich noch einmal zu enttäuschen.
Es war einmal eine Glocke,die machte baum, baum ...Und es war einmal eine Flocke,die fiel dazu wie im Traum ...Die fiel dazu wie im Traum ...Die sank so leis herniederwie ein Stück Engleingefiederaus dem silbernen Sternenraum.Es war einmal eine Glocke,die machte baum, baum ...Und es war einmal eine Flocke,so leis als wie im Traum ...So leis als wie im Traum ...Und als vieltausend gefallen leis,da war die ganze Erde weißals wie vom Engleinflaum.Da war die ganze Erde weißals wie vom Engleinflaum.
O bunte Welt,Was schillerst du mir her!Auf mich gestellt,Bedarf es dein nicht mehr.Nicht mehr? Und doch,Wie bangt mich oft nach dir…Zu innig nochVerschlingt sich Dort und Hier.
Dunkler Tropfe, der mir heut in den Becher fiel, in den Becher des Lebens, dunkler Tropfe Tod – Willst du den klaren Wein mir trüben – soll ich mich an ihm müde trinken – müde – müde – vom Leben fort? Dunkler Tropfe, der mir heut in den Becher fiel, in den Becher der Freude, dunkler Tropfe Tod ...
Leise Lieder singe ich dir bei Nacht,Lieder, die kein sterblich Ohr vernimmt,noch ein Stern, der etwa spähend wacht,noch der Mond, der still im Äther schwimmt;denen niemand als das eigne Herz,das sie träumt, in tiefer Wehmut lauscht;und an denen niemand als der Schmerz,der sie zeugt, sich kummervoll berauscht.Leise Lieder singe ich dir bei Nacht,dir, in dessen Aug mein Sinn versank,und aus dessen tiefem, dunklen Schacht,meine Seele ewige Sehnsucht trank.