In meinen Tränen halt ich dich gefangen,als wie in einem Spiegel, der zu Perlenzerrann – doch jede Perle Spiegel noch.Im Spiegel meines Auges wohntest du.Der Spiegel brach. Doch jede seiner Perlen,als die er hintropft, – spiegelt noch dein Bild.
Das rote Auge einer Mauslugt aus dem Loch heraus.Es funkelt durch die Dämmerung…Das Herz gerät in Hämmerung –"Das Herz von wem?" Das Herz von mir!Ich sitze nämlich vor dem Tier –O Seele, denk an diese Maus!Alle Dinge sind voll Graus.
Ich hatte mich im Hochgebirg verstiegen.Die Felsenwelt um mich, sie war wohl schön;doch konnt ich keinen Ausgang mir ersiegen,noch einen Aufgang nach den lichten Höhn.Da traf ich Dich, in ärgster Not: den Andern!Mit Dir vereint, gewann ich frischen Mut.Von neuem hob ich an, mit Dir, zu wandern,und siehe da: Das Schicksal war uns gut.Wir fanden einen Pfad, der klar und einsamempor sich zog, bis, wo ein Tempel stand.Der Steig war steil, doch wagten wir´s gemeinsam ...Und heut noch helfen wir uns, Hand in Hand.Mag sein, wir stehn an unsres Lebens Endenoch unterm Ziel, – genug, der Weg ist klar!Daß wir uns trafen, war die große Wende.Aus zwei Verirrten ward ein wissend Paar.
Vorn ein Wall von schwarzen Hügeln…Doch astralhaft über ihnenbleiche Wände, mondbeschienen,wie aus Flor von Geisterflügeln…Schau ich hier zum Bild gewobenErdendumpfheit, Himmelstrachten?Rings das Unten noch voll Nachten…doch von Seelenlicht das Droben…
Dinge gehen vor im Mond,die das Kalb selbst nicht gewohnt.Tulemond und Mondaminliegen heulend auf den Knien.Heulend fletschen sie die Zähneauf der schwefligen Hyäne.Aus den Kratern aber steigtSchweigen, das sie überschweigt.Dinge gehen vor im Mond,die das Kalb selbst nicht gewohnt.Tulemond und Mondaminliegen heulend auf den Knien…
Sieh, nun ist Nacht!Der Großstadt lautes ReichDurchwandert ungehörtDer dunkle Fluß.Sein stilles AntlitzWeiß um tausend Sterne.Und deine Seele, Menschenkind? ...Bist du nicht Spiel und SpiegelIrrer Funken,Die gestern wurden,Morgen zu vergehn, –VerlorstIn deiner kleinen Lust und PeinDu nicht das Firmament,Darin du wohnst, –Hast du nicht selber dichVergessen,Mensch,Und weiß dein Antlitz dochUm Ewigkeit?
Der Pfünder Gedröhn, der Flinten Alarm, das Schrein und Gestöhn, die Wut und der Harm – der Sturm und die Flucht, die Hügel voll Qual der köstlichen Frucht, der Dörfer Fanal – der Mensch als Held und der Mensch als Tier – in Lettern gestellt auf ein Blatt Papier.
Kürzlich kam ein Wort zu mir,staubig wie ein Wedel,wirr das Haar, das Auge stier,doch von Bildung edel.Als ich, wie es hieße, frug,sprach es leise: »Herzlich«.Und aus seinem Munde schlugeine Lache Schmerzlich.Wertlos ward ich ganz und gar,rief´s, ein Spiel der Spiele,Modewort mit Haut und Haar,Kaviar für zu viele.Doch ich wusch´s und bot ihm Wein,gab ihm wieder Würde,und belud ein Brieflein feinmit der leichten Bürde.Schlafend hat´s die ganze Nachtweit weg reisen müssen.Als es morgens aufgewacht,kam ein Mund – es – küssen.
In deine Flamme schau ich, Kerzenlicht,die wie ein Schwert die Finsternis durchbohrt.Hab Dank, du schonest auch den Schatten nicht,der meinen schlafgemiednen Sinn umflort.Ich nähre mich an deiner ruhigen Kraft,du Bild der Seele, die das Dunkel trenntund ihres Leibes erdenschweren Schaftgleich einer Fackel in den Raum verbrennt.
Wie tief die Wipfel heut erschauern! Wie Schicksal greift es in mein Herz und überwältigt mich, zu trauern, und reift zu altem neuen Schmerz. Schwermütige Gemälde steigen zu klagender Musik empor, und wie sie Jahr um Jahr mir zeigen, erkenn ich, was ich schon verlor. Zuletzt in mich zurückgetrieben – was bleibt mir nun? wem darf ich traun? Wer wird mein stilles Tagwerk lieben? Was bürgt mir, nicht umsonst zu baun? ... Wie tief die Wipfel heut erschauern! Wie Schicksal greift es in mein Herz und überwältigt mich, zu trauern, und reift zu altem neuen Schmerz.