Im Süden war´s. Zur Nachtzeit. Eine Gasse. Ich trat aus deinem Haus und schloß das Tor und wandte noch einmal den Blick empor: da flog ein Zweig aus deinem Dachgelasse und fiel aufs Pflaster, – daß ich rasch mich bückte und deinen Hauch noch warm vom Munde nahm der schweren Rosen, deren Gruß den Gram der kurzen Trennung duftend überbrückte.
Palmström schwankt als wie ein Zweig im Wind…Als ihn Korf befrägt, warum er schwanke,meint er: weil ein lieblicher Gedanke,wie ein Vogel, zärtlich und geschwind,auf ein kleines ihn belastet habe –schwanke er als wie ein Zweig im Wind,schwingend noch von der willkommnen Gabe…
Heute tret ich die Schwelle,Die du gestern überschritten.Morgen wird ein Dritter kommen,Und ein Vierter folgt dem Dritten.Jeder, der vorangegangen,Wird Vergangenheit dem andern –Und doch ist mir oft, als säh ichImmerdar – denselben – wandern.
Palmström kann nicht ohne Postleben: Sie ist seiner Tage Kost. Täglich dreimal ist er ganzSpannung. Täglich ist´s der gleiche Tanz: Selten hört er einen Briefplumpen in den Kasten breit und tief. Düster schilt er auf den Mann,welcher, wie man weiß, nichts dafür kann. Endlich kommt er drauf zurück,auf das: »Warenhaus für Kleines Glück.« Und bestellt dort, frisch vom Rost(quasi): ein Quartal - »Gemischte Post!« Und nun kommt von früh bis spätPost von aller Art und Qualität. Jedermann teilt sich ihm mit,brieflich, denkt an ihn auf Schritt und Tritt. Palmström sieht sich in die Weltplötzlich überall hineingestellt . . . Und ihm wird schon wirr und weh . . .Doch es ist ja nur das - »W. K. G.«
Zwei Hände, die so weiß, so weißals wie ein schlohweiß Laken.vereinten sich im vierten Kreis,während sie sonst gewohnterweisin zwei verschiedenen Taschen staken.Sie zitterten, jedoch nur leis,als ob sie vor sich selbst erschraken.sie fühlten sich auf fremdem Gleis,und dennoch taten sie mit Fleißsich ineinanderhaken.
Liegen eine Sternennacht und lauschen,Wie der Kahn an seiner Kette ziehtUnd die Welle flüstert und entfliehtUnd die Wipfel leis dawiderrauschen –.Wie es seufzt und rüttelt ohne Ruh,Freiheit wider Knechtschaft einzutauschen.Armes Herz, so zerrst und stöhnst auch du.Eine Nacht so seinem Schicksal lauschen ...
Ein Seufzer lief Schlittschuh auf nächtlichem Eisund träumte von Liebe und Freude.Es war an dem Stadtwall und schneeweißglänzten die Stadtwallgebäude.Der Seufzer dacht an ein Maideleinund blieb erglühend stehen.Da schmolz die Eisbahn unter ihm ein -und er sank und ward nie mehr gesehen.
O gib mir Freuden, nicht mit dem verstrickt,was ich als niedres Ich in mir empfinde,gib solche Freuden mir zum Angebindewie Geist sie Geist, der Seele Seele schickt.O nicht mehr dieser schalen Freuden Pein,die doch erkauft nur sind von fremden – Leiden!Schenk Herzen mir, die sich für dich entscheiden,so wird auch meines wahrhaft fröhlich sein.
In deine Flamme schau ich, Kerzenlicht,die wie ein Schwert die Finsternis durchbohrt.Hab Dank, du schonest auch den Schatten nicht,der meinen schlafgemiednen Sinn umflort.Ich nähre mich an deiner ruhigen Kraft,du Bild der Seele, die das Dunkel trenntund ihres Leibes erdenschweren Schaftgleich einer Fackel in den Raum verbrennt.
Hier im Wald mit dir zu liegen,moosgebettet, windumatmet,in das Flüstern, in das Rauschenleise liebe Worte mischend,öfter aber noch dem Schweigenlange Küsse zugesellend,unerschöpflich - unersättlich,hingegebne, hingenommne,ineinander aufgelöste,zeitvergeßne, weltvergeßne.Hier im Wald mit dir zu liegen,moosgebettet, windumatmet.