Mit vierzig Jahren ist der Berg erstiegen,wir stehen still und schaun zurück.Dort sehen wir der Kindheit stilles liegenund dort der Jugend lautes Glück.Noch einmal schau, und dann gekräftigt weitererhebe deinen Wanderstab!Hindehnt ein Bergesrücken sich, ein breiter,und hier nicht, drüben gehts hinab.Nicht atmend aufwärts brauchst du mehr zu steigen,die Ebne zieht von selbst dich fort;dann wird sie sich unmerklich mit dir neigen,und eh du´s denkst, bist du im Port.
Nur wer dich liebtSo wie du bist,Wohl deine Schwächen kennt,Doch sie vergißt,Der liebt dich wirklichUnd wird dich verstehnUnd gern mit dirAuch deine Wege gehn!
Der Himmel hat eine Träne geweint,Die hat sich ins Meer zu verlieren gemeint.Die Muschel kam und schloß sie ein;Du sollst nun meine Perle sein.Du sollst nicht vor den Wogen zagen,Ich will hindurch dich ruhig tragen.O du mein Schmerz, du meine Lust,Du Himmelsträn´ in meiner Brust!Gib, Himmel, daß ich in reinem GemüteDen reinsten deiner Tropfen hüte.
O nehmt es mir nicht übel,Wenn über euch ich lache,Weil ich einmal muß lachen!Ich lach´, um nur zu lachen,Selbst über mich nicht minderAls über euch ich lache;Und nehm´ es auch nicht übel,Daß über mich ihr lachet,Wenn ihr nicht seid im Stande,Selbst über euch zu lachen.
Wenn es dir übel geht, nimm es für gut nur immer;Wenn du es übel nimmst, so geht es dir noch schlimmer;Und wenn der Freund dich kränkt, verzeih´s ihm und versteh:Es ist ihm selbst nicht wohl, sonst thät er dir nicht weh;Und kränkt die Liebe dich, sei dir´s zur Lieb ein Sporn;Daß du die Rose hast, das merkst du erst am Dorn.
Ich liebe Dich, weil ich dich lieben muß;ich liebe dich, weil ich nicht anders kannich liebe dich nach einem Himmelsschluß:ich liebe dich durch einen Zauberbann.Dich lieb´ ich wie die Rose ihren Strauch;dich lieb´ ich, wie die Sonne ihren Schein;dich lieb´ ich, weil du bist mein Lebenshauch;dich lieb´ ich, weil dich lieben ist mein Sein.
Die Amsel singt dasselbe Liedbei jedes Tags Erwachen,wie es ihr die Natur beschied,sie braucht es nicht zu machen.Du aber fühlest keinen Tagdir wie den andern tagenund mußt mit neuem Herzensschlagstets neuen Ton anschlagen.
Ich bin vergessen; könnt auch ich vergessen,Die Welt vergessen, welche mich vergaß!Vergessen, was ich war, und was ich bin!Vergessen, was ich tat, und was ich litt!Wie oft ich tat, was ich nicht sollte tun,Nicht wollte tun, und dennoch tat! wie oftNicht tat, was tun ich sollte, konnte tun,Auch wollte tun, und nicht tat! Könnt ich dasVergessen, mich vergessen, und ich wäreEin König glücklicher Vergessenheit.
Was ich ahnte, was ich träumte,war so viel, doch nicht genug,bis ich weg die Zweifel räumteund die Dunkelheit zerschlug.Ist nun mehr die vielgepries´neEinsicht als der Dämmerflor ?Minder scheint das Klarbewies´ne,als mir dunkel schwebte vor.Reizen mag nur als unendlich,dessen Ziel du nicht gesehn;und was dir erst ward verständlich,ist nicht wert mehr zu verstehn.
Das Leben magst du wohl vergleichen einem Feste,Doch nicht zur Freude sind geladen alle Gäste.Gar manchen, scheint es, lud man nur, um die BeschwerdeZu übertragen, daß die Lust den andern werde.Den Esel lud man einst zu diesem Hochzeitsschmause,Weil es zu tragen Holz und Wasser gab im Hause.Der Esel dachte stolz, geladen bin ich auch,Jawohl, beladen mit dem Tragreff und dem Schlauch.