Einen Kompaß hab´ im Schiffe,Willst nach rechter SeemannsartÜber Wellen, durch die RiffeWagen eine Seemannsfahrt!Auch ein Kompaß liegt in jedesMenschen Brust, der nicht zu missen;Hab´ ein Auge drauf, ein stetes,Auf den Kompaß: dein Gewissen!
Was in der Schule du gelernt, ist´s wohl vergebens,Weil du gebrauchen es nicht kannst im Lauf des Lebens?O nein, den Acker hat zum Anbau es entwildert,Zum Wesentlichen hat´s dich förmlich vorgebildet.So, was im Leben selbst der großen Schule, duGelernt hast, bringst du nicht umsonst dem Himmel zu.Du mußt die irdischen Aufgaben recht nur treiben,Und ewig wird davon die Segenswirkung bleiben.
In Lüften hängt ein LerchentonMein Ohr hat staunend ihn vernommenist´s eine die noch nicht entflohn?Ist´s eine die zurückgekommen,Gelockt von Frühling schonDa rings die Schöpfung noch von Winter ist?Durch meine Seele zieht ein Schwung,denn jeder Ton hat angeschlagen.Ist´s Ahnung, ist´s ErinnerungVon künftigen, von vor´gen Tagen?Ich fühle nur mich jungOb wie ich´s war, ob wie ich sein werd´? Ist zu fragen.Verklungen ist die MelodieVerklungen von SchneewolkenherdenUnd Winter ist´s im Herzen, wieAm Himmel Winter und auf ErdenSo Winter, als ob nieGewesen Frühling sei und nimmer sollte werden.
Die Zukunft habt ihr, ihr habt das Vaterland,Ihr habt der Jugend Herz, Erzieher, in der Hand.Was ihr dem lockeren Grund einpflanzt, wird Wurzeln schlagen,Was ihr dem zarten Zweig einimpft, wird Früchte tragen,Bedenkt, daß sie zum Heil der Welt das werden sollen,Was wir geworden nicht und haben werden wollen.
Neulich deutschten auf Deutschvier deutsche Deutschlinge deutschend,sich überdeutschend am Deutsch,welcher der Deutscheste sei.Vier deutschnamig benannt: Deutsch,Deutscherig, Deutscherling, Deutschdich,selbst so hatten zu deutsch siesich die Namen gedeutscht.Jetzt wettdeutschten sie,deutschend in grammatikalischer Deutschheit,deutscheren Komparativ,deutschesten Superlativ."Ich bin deutscher als deutsch.""Ich deutscherer.""Deutschester bin ich!""Ich bin der Deutschereste,oder der Deutschestere."Drauf durch Komparativund Superlativ fortdeutschend,deutschten sie auf bis zum -Deutschesteresteresten;bis sie vor komparativischund superlativer Deutschungden Positiv von Deutschhatten vergessen zuletzt.
Weltklugheit rät dir an: Verachte keinen Mann!Du weißt nicht, wie er dir noch nützen, schaden kann.Die Liebe gibt dir ein: Lieb alles, groß und klein!Der höchsten Liebe wert wirst du dadurch allein.O sieh, den Streit der Welt versöhnt ein Gotteshauch!Wer Himmelsliebe hat, der hat Weltklugheit auch.
Zwischen Welt und Einsamkeitist das rechte Leben. Nicht zu nah und nicht zu weitwill ich mich begeben.In der Straßen lautem DrangFind´ ich mich zu blöde;Aber einen Schauer, bang,Fühl´ ich in der Öde.
Ein ewig Lieb´ ist karg und leer,ein wenig Lieb´ ist keine;viel Lieb´ ist eben auch nicht mehr,Lieb´ ist die völlig eine:Lieb´ ist nicht wenig und nicht viel,denn Lieb´ ist ohne Maß und Ziel.
In einem Lande möcht´ ich wohnen,Wo der Natur gesetzter ZwangHinwandeln läßt durch glüh´nde ZonenDes Jahres unverrückten Gang;Wo nach des Winters RegengüssenEin langer fester Sommer kommtUnd auch die Menschen fühlen müssen,Daß nicht ein wirrer Wechsel frommt.Und wäre das mir nicht beschieden,So möcht´ ich wohnen an dem Pol,Wo eines tiefen Winters FriedenIch mir ließ auch gefallen wohl;Da muß des Menschen Geist versenkenSich können in des Daseins SchachtUnd still sich nach den Sternen lenkenIn ewig heller Winternacht.Unselig ist der Mitte Schwanken,Dem hier wir unterworfen sind,Wo Stunden wechseln wie GedankenUnd die Gedanken wie der Wind;Wo keine ruhige EntfaltungErlaubt des Jahrlaufs wilde HastUnd in verworrner WelthaushaltungMensch und Natur hat nirgends Rast.
Wohl endet Tod des Lebens Not,Doch schauert Leben vor dem Tod.Das Leben sieht die dunkle Hand,Den hellen Kelch nicht, den sie bot.So schauert vor der Lieb´ ein Herz,Als wie vom Untergang bedroht.Denn wo die Lieb´ erwachet, stirbtDas Ich, der dunkele Despot.Du laß ihn sterben in der NachtUnd atme frei im Morgenrot!