Ich will, wann ich gestorben werde sein,Als Blume blühn aus meines Grabes Staube:Daß, die mich tötet jetzt, mich pflücke fein,Und Liebe noch einmal mein Leben raube.Ich will, wann ihre schöne Hand mich pflückt,Daß sie nicht wisse, wen sie also pflücke;Daß sie, mit der ich lebend mich geschmückt,Im Tode doch mit mir einmal sich schmücke.
Du meine Seele, du mein Herz,Du meine Wonn´, o du mein Schmerz,du meine Welt, in der ich lebe,mein Himmel du, darein ich schwebe,o du mein Grab, in das hinabich ewig meinen Kummer gab! Du bist die Ruh´, du bist der Frieden,du bist der Himmel, mir beschieden.Daß du mich liebst, macht mich dir wert,dein Blick hat mich vor mir verklärt,du hebst mich liebend über mich,mein guter Geist, mein bess´res Ich!
In allem Leben ist ein TriebNach unten und nach oben;Wer in der rechten Mitte bliebVon beiden, ist zu loben.In Hochmut überheb´ dich nicht,Und laß den Mut nicht sinken!Mit dem Wipfel reich´ in´s Licht,Und laß die Wurzel trinken.
So wahr die Sonne scheinet,So wahr die Wolke weinet,So wahr die Flamme sprüht, So wahr der Frühling blüht;So wahr hab´ ich empfunden,Wie ich dich halt´ umwunden:Du liebst mich, wie ich dich,Dich lieb´ ich, wie du mich.Die Sonne mag verscheinenDie Wolke nicht mehr weinen,Die Flamme mag versprühn,Der Frühling nicht mehr blüh´n!Wir wollen uns umwindenUnd immer so empfinden:Du liebst mich, wie ich dich;Dich lieb ich, wie du mich.
Ich bin mit meiner Liebevor Gott gestanden,und stellte diese Triebezu seinen Handen.Ich bin von diesen Triebennun unbetreten:Ich kann dich, Liebster,lieben zugleich und beten.
Der Nachtigall Pfingstgesang Zu Pfingsten sang die Nachtigall nachdem sie Tau getrunken; die Rose hob beim hellen Schall das Haupt, das ihr gesunken! O kommt ihr alle trinkt und speist, ihr Frühlingsfestgenossen, weil übers ird´sche Mal der Geist des Herrn ist ausgegossen.
Ich bin der Welt abhanden gekommen,Mit der ich sonst viele Zeit verdorben,Sie hat so lange nichts von mir vernommen,Sie mag wohl glauben, ich sei gestorben!Es ist mir auch gar nichts daran gelegen,Ob sie mich für gestorben hält,Ich kann auch gar nichts sagen dagegen,Denn wirklich bin ich gestorben der Welt.Ich bin gestorben dem Weltgetümmel,Und ruh´ in einem stillen Gebiet!Ich leb´ allein in meinem Himmel,In meinem Lieben, in meinem Lied!
Seufzend sprach ich zu der Liebe,als ich sie entschleiert sah:"Ach, daß so Dein Antlitz bliebemeinen Blicken ewig nah!Doch wie Dich die Sehnsucht freierschauet einen Augenblick,senket wieder sich der Schleierund verdüstert mein Geschick."Liebe sprach: "In ewig reinemLichtestrahl ich – o du Tor:Nicht von meinem, sondern deinemAngesichte hängt der Flor!"
Ich trage still,Weil ich nicht will,Daß man mich höre klagen;Ich trag allein,Die Last ist mein,Kein andrer soll sie tragen.Ich habe bis auf diesen TagSoviel getragen Schmerz und Pein;Ich hoffe, was da kommen mag,Es wird nun auch zu tragen sein.