Ich danke dir: Ich bin ein Kind geblieben,Ward äußerlich auch meine Schwarte rauh.Zu viele Sachen weiß ich zu genauUnd lernte mehr und mehr die Wände lieben.Doch zwischen Wänden, wenn die FantasieEin kleines Glück so glücklich zu erfassenImstande ist, daß wir uns sagen: NieUns selber lieben! Nie das andre hassen!Nur einsam sein! – –Spricht oft mein Innerstes zu solcher Weisheit: Nein!Denn all mein Sinnen lauscht, ob fremde HändeJetzt etwa klopfen werden an mein einsam Wände,Und wenn´s geschähe, rief es laut: Herein!!!
Gold macht nicht jeden reich,Gold ist geschmeidig und weichWie ein Lurch.Schlängelt sich zwischen den Fingern durch.Gold entrollt, von Gott gewollt.Gold soll nicht frech sein.Gold darf nicht Blech sein,Nicht durchmessingt oder durchsilbert.Gold will redlich frei sein,Ohne aufgezwungnes Beisein,Hören Sie, Gilbert?Gold macht uns trunken. GoldStinkt als Halunkensold.Gold macht nicht gut.Gold wittert Blut.Gold macht nicht froh.Wo ist Gold? Wo?In Europa ist kein Gold mehr da.Alles Gold ist in Amerika.Doch Sie haben recht, mein lieber Mister,Deutschland nährt ein bisschen viel Minister.In den Einzelstaats-BeamtenheerenKönnte man die Hälfte gut entbehren.
Das Sonderbare und WunderbareIst nicht imstande, ein Kind zu verwirren.Weil Kinder wie Fliegen durch ihre JahreSchwirren. – Nicht wissend, wo sie sind.Nur vor den angeblichen wahrenDeutlichkeiten erschrickt ein Kind.Das Kind muß lernen, muß bitter erfahren.Weiß nicht, wozu das frommt.Hört nur: Das muß so sein.Und ein Schmerz nach dem andern kommtIn das schwebende Brüstchen hinein.Bis das Brüstchen sich senktUnd das Kind denkt.
Ein Pfingstgedichtchen will herausins Freie, ins Kühne.So treibt es mich aus meinem Hausins Neue, ins Grüne.Wenn sich der Himmel grau bezieht,mich stört´s nicht im geringsten.Wer meine weiße Hose sieht,der merkt doch: Es ist Pfingsten.Nun hab ich ein Gedicht gedrückt,wie Hühner Eier legen,und gehe festlich und geschmückt –Pfingstochse meinetwegen –dem Honorar entgegen.
Und auf einmal merkst du äußerlich:Wieviel Kummer zu dir kam,Wieviel Freundschaft leise von dir wich,Alles Lachen von dir nahm.Fragst verwundert in die Tage.Doch die Tage hallen leer.Dann verkümmert deine Klage…Du fragst niemanden mehr.Lernst es endlich, dich fügen,Von den Sorgen gezähmt.Willst dich selber nicht belügenUnd erstickst es, was dich grämt.Sinnlos, arm erscheint das Leben dir,Längst zu lange ausgedehnt –Und auf einmal – : Steht es neben dir,An dich angelehnt –Das, was du so lange ersehnt.
Lieber Gott, ich liegeIm Bett. Ich weiß ich wiegeSeit gestern fünfunddreißig Pfund.Halte Pa und Ma gesund.Ich bin ein armes Zwiebelchen,Nimm mir das nicht übelchen.Lieber Gott, recht gute Nacht.Ich hab noch schnell Pipi gemacht,Damit ich von dir träume.Ich stelle mir den Himmel vorWie hinterm Brandenburger TorDie Lindenbäume.Nimm meine Worte freundlich hin,Weil ich schon sehr erwachsen bin.
Wenn du nicht froh kannst denken, obwohl nichts Hartes dich bedrückt, sollst du ein Blümchen verschenken auf´s Gratewohl gepflückt. Irgendein staubiger gelber- sei´s ein Hahnenfuß - vom Wegesrand. Und schenke das Blümchen dir selber aus linker in die rechte Hand. Und mach dir eine Verbeugung im Spiegel und sage. "DU, in bin der festen Überzeugung, dir setzt man schrecklich zu. Wie wär´s, wenn du jetzt mal sachlich fleißig einfach arbeiten tätst?Später prahle nicht und jetzt lach nicht, daß du in Übermut gerätst."
Erste Liebe? Ach, ein Wüstling, dessenHerz so wahllos ist wie meins, so weit,Hat die erste Liebe längst vergessen,Und ihn interessiert nur seine Zeit.Meine letzte Liebe zu beschreiben,Wäre just so leicht wie indiskret.Außerdem? Wird sie die letzte bleiben,Bis ihr Name in der »Woche« steht.Meine Abenteuer in der MinneMüssen sehr gedrängt gewesen sein.Wenn ich auf das erste mich besinne,Fällt mir immer noch ein früh´res ein.
Ein Federchen flog über Land;Ein Nilpferd schlummerte im Sand.Die Feder sprach: Ich will es wecken. Sie liebte, andere zu wecken.Aufs Nilpferd setzte sich die FederUnd streichelte sein dickes Leder.Das Nilpferd öffnete den RachenUnd mußte ungeheuer lachen.
Sich interessant machen(Für einen großen Backfisch.)Du kannst doch schweigen? Du bist doch kein KindMehr! – Die Lederbände im BücherspindHaben, wenn du die umgeschlagenen Deckel hältstHinten eine kleine Höhlung im Rücken.Dort hinein mußt du weichen Käse drücken.Außerdem kannst du KäsepfropfenTief zwischen die Sofapolster stopfen.Lasse ruhig eine Woche verstreichen.Dann mußt du immer traurig herumschleichen.Bis die Eltern nach der Ursache fragen.Dann tu erst, als wolltest du ausweichen,Und zuletzt mußt du so stammeln und sagen:"Ich weiß nicht, – ich rieche überall Leichen –."Deine Eltern werden furchtbar erschreckenUnd überall rumschnüffeln nach Leichengestank,Und dich mit Schokolade ins Bett stecken.Und zum Arzt sage dann: "Ich bin seelenkrank."Nur laß dich ja nicht zum Lachen verleiten.Deine Eltern – wie Eltern so sind –Werden bald überall verbreiten:Du wärst so ein merkwürdiges, interessantes Kind.