War unersättlich nach viel tausend Küssen,Und mußt mit einem Kuß am Ende scheiden.Nach herber Trennung tiefempfundnem LeidenWar mir das Ufer, dem ich mich entrissen,Mit Wohnungen, mit Bergen, Hügeln, Flüssen,Solang ich´s deutlich sah, ein Schatz der Freuden;Zuletzt im Blauen blieb ein AugenweidenAn fernentwichnen lichten Finsternissen.Und endlich, als das Meer den Blick umgrenzte,Fiel mir zurück ins Herz mein heiß Verlangen;Ich suchte mein Verlornes gar verdrossen.Da war es gleich, als ob der Himmel glänzte;Mir schien, als wäre nichts mir, nichts entgangen,Als hätt ich alles, was ich je genossen.
Sie haben wegen der Trunkenheit Sie haben wegen der Trunkenheit Vielfältig uns verklagt Und haben von unsrer Trunkenheit Lange nicht genug gesagt. Gewöhnlich der Betrunkenheit Erliegt man, bis es tagt; Doch hat mich meine Betrunkenheit In der Nacht umhergejagt. Es ist die Liebestrunkenheit, Die mich erbärmlich plagt, Von Tag zu Nacht, von Nacht zu Tag In meinem Herzen zagt, Dem Herzen, das in Trunkenheit Der Lieder schwillt und ragt, Daß keine nüchterne Trunkenheit, Sich gleich zu heben wagt. Daß keine nüchterne Trunkenheit Ob´s nachtet oder tagt, Die göttlichste Betrunkenheit, Die mich entzückt und plagt.
Aus den Gruben, hier im GrabenHör ich des Propheten Sang;Engel schweben, ihn zu laben,Wäre da dem Guten bang?Löw´ und Löwin, hin und wider,Schmiegen sich um ihn heran;Ja, die sanften, frommen LiederHaben´s ihnen angetan!Engel schweben auf und nieder,Uns in Tönen zu erlaben,Welch ein himmlischer Gesang!In den Gruben, in dem GrabenWäre da dem Kinde bang?Diese sanften, frommen LiederLassen Unglück nicht heran;Engel schweben hin und wider,Und so ist es schon getan.Denn der Ew´ge herrscht auf Erden,Über Meere herrscht sein Blick;Löwen sollen Lämmer werden,Und die Welle schwankt zurück.Blankes Schwert erstarrt im Hiebe,Glaub und Hoffnung sind erfüllt;Wundertätig ist die Liebe,Die sich im Gebet enthüllt.Und so geht mit guten KindernSel´ger Engel gern zu Rat,Böses Wollen zu verhindern,Zu befördern schöne Tat.So beschwören, fest zu bannenLieben Sohn ans zarte KnieIhn, des Waldes Hochtyrannen,Frommer Sinn und Melodie.
Ach, daß die innre SchöpfungskraftDurch meinen Sinn erschölle!Daß eine Bildung voller SaftAus meinen Fingern quölle!Ich zittre nur, ich stottre nur,Und kann es doch nicht lassen;Ich fühl, ich kenne dich, Natur,Und so muß ich dich fassen.Bedenk ich dann, wie manches JahrSich schon mein Sinn erschließet,Wie er, wo dürre Heide war,Nun Freudenquell genießet;Wie sehn ich mich, Natur, nach dir,Dich treu und lieb zu fühlen!Ein lustger Springbrunn wirst du mirAus tausend Röhren spielen.Wirst alle meine Kräfte mirIn meinem Sinn erheiternUnd dieses enge Dasein hierZur Ewigkeit erweitern.
Ein Blumenglöckchen Vom Boden hervor War früh gesprosset In lieblichem Flor; Da kam ein Bienchen Und naschte fein - Die müssen wohl beide Für einander sein.
Der Vater ewig in Ruhe verbleibt,Er hat der Welt sich einverleibt.Der Sohn hat Großes unternommen,Die Welt zu erlösen ist er gekommen;Hat gut gelehrt und viel ertragen,Wunder noch heut in unsern Tagen.Nun aber kommt der heilige Geist,Er wirkt am Pfingsten allermeist.Woher er kommt, wohin er weht,Das hat noch niemand ausgespäht.Sie geben ihm nur eine kurze Frist,Da er doch Erst- und Letzter ist.
Sie schelten einander Egoisten;Will jeder doch nur sein Leben fristen.Wenn der und der ein Egoist,So denke, daß du es selber bist.Du willst nach deiner Art bestehn,Mußt selbst auf deinen Nutzen sehn!Dann werdet ihr das Geheimnis besitzen,Euch sämtlich untereinander zu nützen;Doch den laßt nicht zu euch herein,Der andern schadet, um etwas zu sein.
Rosen, ihr blendenden, Balsam versendenden! Flatternde, schwebende, Heimlich belebende, Zweiglein beflügelte, Knospen entsiegelnde, Eilet zu blühn.
Die Deutschen sind recht gute Leut´,Sind sie einzeln, sie bringen´s weit;Nun sind ihnen auch die größten TatenZum erstenmal im Ganzen geraten.Ein jeder spreche Amen darein,Daß es nicht möge das letztemal sein!
Tiefe Stille herrscht im Wasser,Ohne Regung ruht das Meer,Und bekümmert sieht der SchifferGlatte Fläche rings umher.Keine Luft von keiner Seite!Todesstille fürchterlich!In der ungeheuren WeiteReget keine Welle sich.