Vier Tieren auch verheißen war,Ins Paradies zu kommen;Dort leben sie das ew´ge JahrMit Heiligen und Frommen.Den Vortritt hier ein Esel hat,Er kommt mit muntren Schritten;Denn Jesus zur ProphetenstadtAuf ihm ist eingeritten.Halb schüchtern kommt ein Wolf sodann,Dem Mahomet befohlen:Laß dieses Schaf dem armen Mann!Dem Reichen magst du´s holen.Nun, immer wedelnd, munter, brav,Mit seinem Herrn, dem braven,Das Hündlein, das den SiebenschlafSo treulich mitgeschlafen.Abuherriras Katze hierKnurrt um den Herrn und schmeichelt;Denn immer ist´s ein heilig Tier,Das der Prophet gestreichelt.
Wer sich der Einsamkeit ergiebt,Ach! der ist bald allein;Ein jeder lebt, ein jeder liebtUnd läßt ihn seiner Pein.Ja! laßt mich meiner Qual!Und kann ich nur einmalRecht einsam sein,Dann bin ich nicht allein.Es schleicht ein Liebender, lauschend sacht,Ob seine Freundin allein?So überschleicht bei Tag und NachtMich Einsamen die Pein,Mich Einsamen die Qual.Ach, werd´ ich erst einmalEinsam im Grabe sein,Da läßt sie mich allein!
Wie ein Adler aus dem Blauenist der Schmerz, der seine Klauenjählings scharf ins Fleisch dir schlägt,aber dann mit starkem Flügelüber Wipfel dich und Hügelzu des Lebens Gipfeln trägt.
Enthusiasmus vergleich´ ich gernDer Auster, meine lieben Herrn,Die, wenn ihr sie nicht frisch genoßt,Wahrhaftig ist eine schlechte Kost.Begeistrung ist keine Heringsware,Die man einpökelt auf einige Jahre.
Sah ein Knab´ ein Röslein steh´n,Röslein auf der Heiden,war so jung und morgenschön,lief er schnell, es nah zu seh´n,sah´s mit vielen Freuden.Röslein, Röslein, Röslein rot,Röslein auf der Heiden.Knabe sprach: Ich breche dich,Röslein auf der Heiden!Röslein sprach: Ich steche dich,daß du ewig denkst an mich,und ich will´s nicht leiden.Röslein, Röslein, Röslein rot,Röslein auf der Heiden.Und der wilde Knabe brach´s Röslein auf der Heiden;Röslein wehrte sich und stach,half ihm doch kein Weh und Ach,mußt´ es eben leiden.Röslein, Röslein, Röslein rot,Röslein auf der Heiden.
Der Deutsche ist gelehrt,Wenn er sein Deutsch versteht;Doch bleib´ ihm unverwehrt,Wenn er nach außen geht.Er komme dann zurück,Gewiß um viel gelehrter;Doch ist´s ein großes Glück,Wenn nicht um viel verkehrter.
Edel sei der Mensch,Hilfreich und gut!Denn das alleinUnterscheidet ihnVon allen Wesen,Die wir kennen.Heil den unbekanntenHöhern Wesen,Die wir ahnen!Ihnen gleiche der Mensch! Sein Beispiel lehr’ unsJene glauben.Denn unfühlendIst die Natur:Es leuchtet die SonneÜber Bös’ und Gute,Und dem VerbrecherGlänzen wie dem BestenDer Mond und die Sterne.Wind und Ströme,Donner und HagelRauschen ihren WegUnd ergreifenVorüber eilendEinen um den andern.Auch so das GlückTappt unter die Menge,Faßt bald des KnabenLockige Unschuld,Bald auch den kahlenSchuldigen Scheitel. Nach ewigen, ehrnen,Großen GesetzenMüssen wir alleUnseres DaseinsKreise vollenden.Nur allein der MenschVermag das Unmögliche:Er unterscheidet,Wählet und richtet;Er kann dem AugenblickDauer verleihen.Er allein darfDen Guten lohnen,Den Bösen strafen,Heilen und retten,Alles Irrende, SchweifendeNützlich verbinden.Und wir verehrenDie Unsterblichen,Als wären sie Menschen,Täten im Großen,Was der Beste im KleinenTut oder möchte.Der edle MenschSei hilfreich und gut!Unermüdet schaff erDas Nützliche, Rechte,Sei uns ein VorbildJener geahneten Wesen!
Alles kündet dich an! Erscheinet die herrliche Sonne, Folgst du, so hoff ich es, bald. Trittst du im Garten hervor, So bist du die Rose der Rosen, Lilie der Lilien zugleich. Wenn du im Tanze dich regst, So regen sich alle Gestirne Mit dir und um dich umher. Nacht! und so wär es denn Nacht! Nun überscheinst du des Mondes Lieblichen, ladenden Glanz. Ladend und lieblich bist du, Und Blumen, Mond und Gestirne Huldigen, Sonne, nur dir. Sonne! so sei du auch mir Die Schöpferin herrlicher Tage; Leben und Ewigkeit ist´s.
Wie? du kannst nicht mehr küssen?Mein Freund, so kurz von mir entfernt,Und hast´s Küssen verlernt?Warum wird mir an deinem Halse so bang,Wenn sonst von deinen Worten, deinen BlickenEin ganzer Himmel mich überdrangUnd du mich küßtest, als wolltest du mich ersticken?Küsse mich!Sonst küß ich dich!
Es füllt sich ganz das Herz von Zärtlichkeit –Sie ist´s, sie steht vor mir. Welch ein Gefühl!Ist es Verirrung was mich nach dir zieht?Ist´s Raserei? ist´s ein erhöhter Sinn,Der erst die höchste reinste Wahrheit faßt?Ja, es ist das Gefühl, das mich alleinAuf dieser Erde glücklich machen kann;Das mich allein so elend werden ließ,Wenn ich ihm widerstand und aus dem HerzenEs bannen wollte.