Willst lustig leben,Geh mit zwei Säcken,Einen zum Geben,Einen um einzustecken.Da gleichst du Prinzen,Plünderst und beglückst Provinzen.
Erst gewahrten wir vergnüglichWilden Wesens irren Lauf;Unerwartet, unverzüglichTrat ein neuer Kaiser auf,Und auf den vorgeschrieb´nen BahnenZieht die Menge durch die Flur;Den entrollten LügenfahnenFolgen alle - Schafsnatur!
Warum ich wieder zum Papier mich wende?Das mußt du, Liebster, so bestimmt nicht fragen!Denn eigentlich hab ich dir nichts zu sagen;Doch kommt´s zuletzt in deine lieben Hände.Weil ich nicht kommen kann, soll, was ich sende,Dein ungeteiltes Herz hinübertragenMit Wonnen, Hoffnungen, Entzücken, Plagen:Das alles hat nicht Anfang, hat nicht Ende.Ich mag vom heut´gen Tag dir nichts vertrauen,Wie sich im Sinnen, Wünschen, Wähnen, WollenMein treues Herz zu dir hinüberwendet.So stand ich einst vor dir, dich anzuschauen,Und sagte nichts! Was hätt´ ich sagen sollen?Mein ganzes Wesen war in sich vollendet.
Enthusiasmus vergleich´ ich gernDer Auster, meine lieben Herrn,Die, wenn ihr sie nicht frisch genoßt,Wahrhaftig ist eine schlechte Kost.Begeistrung ist keine Heringsware,Die man einpökelt auf einige Jahre.
Im Atemholen sind zweierlei Gnaden:Die Luft einzuziehn, sich ihrer entladen;Jenes bedrängt, dieses erfrischt;So wunderbar ist das Leben gemischt,Du danke Gott, wenn er dich preßt,Und dank’ ihm, wenn er dich wieder entläßt!
Sah ein Knab´ ein Röslein steh´n,Röslein auf der Heiden,war so jung und morgenschön,lief er schnell, es nah zu seh´n,sah´s mit vielen Freuden.Röslein, Röslein, Röslein rot,Röslein auf der Heiden.Knabe sprach: Ich breche dich,Röslein auf der Heiden!Röslein sprach: Ich steche dich,daß du ewig denkst an mich,und ich will´s nicht leiden.Röslein, Röslein, Röslein rot,Röslein auf der Heiden.Und der wilde Knabe brach´s Röslein auf der Heiden;Röslein wehrte sich und stach,half ihm doch kein Weh und Ach,mußt´ es eben leiden.Röslein, Röslein, Röslein rot,Röslein auf der Heiden.
In Lebensfluten, im TatensturmWall ich auf und ab,Webe hin und her!Geburt und Grab,Ein ewiges Meer,Ein wechselnd Weben,Ein glühend Leben,So schaff icham sausenden Webstuhl der ZeitUnd wirke der Gottheit lebendiges Kleid.
Sieht man vom Markt in die Kirche hinein,da ist alles dunkel und düster;und so sieht´s auch der Herr Philister.Der mag denn wohl verdrießlich seinund lebenslang verdrießlich bleiben.Kommt aber nur einmal herein!Begrüßt die heilige Kapelle!Da ist´s auf einmal farbig helle:Geschicht und Zierat glänzt in Schnelle,bedeutend wirkt ein edler Schrein;dies wird euch Kindern Gottes taugen,erbaut euch und ergötzt die Augen!
Pilgers MorgenliedAn LilaMorgennebel, Lila,Hüllen deinen Turn um.Soll ich ihn zumLetztenmal nicht sehn!Doch mir schwebenTausend BilderSeliger ErinnerungHeilig warm ums Herz.Wie er so stand,Zeuge, meiner Wonne,Als zum erstenmalDu dem FremdlingÄngstlich liebevollBegegnetest,Und mit einemmalEwge FlammenIn die Seel ihm warfst! –Zische, Nord!Tausend-schlangenzüngigMir ums Haupt!Beugen sollst du´s nicht!Beugen magst duKindscher Zweige Haupt,Von der SonneMuttergegenwart geschieden.Allgegenwärtge Liebe!Durchglühst mich,Beutst dem Wetter die Stirn,Gefahren die Brust,Hast mir gegossenIns früh welkende HerzDoppeltes Leben,Freude zu leben,Und Mut!
Nein, laß mir das Geschäft in Ehren!Es ist ein Balsam für das Herz:Nicht töten will es und zerstören,Es glänzt nicht, fliegt nicht sonnenwärts;Doch liegt, ich darf es wohl berühren,In Staub von Akten und PapierenGar wunderbare Zauberkraft,Zu sänftigen die Leidenschaft.