Wird nur erst der Himmel heiter,Tausend zählt ihr, und noch weiter.Wirst, erstarrtes Herz, du wieder schlagen?Wirke gut, so wirkst du länger,Als es Menschen sonst vermögen.Wirst du deinesgleichen kennen lernen,So wirst du dich gleich wieder entfernen.Wirklich ist es allerliebstAuf der lieben Erde...
Doch als in allerneuesten Jahrendas Weib nicht mehr gewohnt zu sparenund, wie ein jeder böser Zahler,weit mehr Begierden hat als Taler,da bleibt dem Manne viel zu dulden,wo er nur hinsieht, da sind Schulden…
Pilgers MorgenliedAn LilaMorgennebel, Lila,Hüllen deinen Turn um.Soll ich ihn zumLetztenmal nicht sehn!Doch mir schwebenTausend BilderSeliger ErinnerungHeilig warm ums Herz.Wie er so stand,Zeuge, meiner Wonne,Als zum erstenmalDu dem FremdlingÄngstlich liebevollBegegnetest,Und mit einemmalEwge FlammenIn die Seel ihm warfst! –Zische, Nord!Tausend-schlangenzüngigMir ums Haupt!Beugen sollst du´s nicht!Beugen magst duKindscher Zweige Haupt,Von der SonneMuttergegenwart geschieden.Allgegenwärtge Liebe!Durchglühst mich,Beutst dem Wetter die Stirn,Gefahren die Brust,Hast mir gegossenIns früh welkende HerzDoppeltes Leben,Freude zu leben,Und Mut!
Geh den Weibern zart entgegen,Du gewinnst sie, auf mein Wort.Und wer rasch ist und verwegen,Kommt vielleicht noch besser fort.Doch wem wenig dran gelegenScheinet ob er reizt und rührt,Der beleidigt, der verführt.
Im Namen dessen, der sich selbst erschuf,Von Ewigkeit in schaffendem Beruf;In seinem Namen, der den Glauben schafft,Vertrauen, Liebe, Tätigkeit und Kraft;In jenes Namen, der, so oft genannt,Dem Wesen nach blieb immer unbekannt:Soweit das Ohr, soweit das Auge reicht,Du findest nur Bekanntes, das ihm gleicht,Und deines Geistes höchster FeuerflugHat schon am Gleichnis, hat am Bild genug;Es zieht dich an, es reißt dich heiter fort,Und wo du wandelst, schmückt sich Weg und Ort;Du zählst nicht mehr, berechnest keine Zeit,Und jeder Schritt ist Unermeßlichkeit.Was wär ein Gott, der nur von außen stieße,Im Kreis das All am Finger laufen ließe!Ihm ziemt´s, die Welt im Innern zu bewegen,Natur in sich, sich in Natur zu hegen,Sodaß, was in Ihm lebt und webt und ist,Nie Seine Kraft, nie Seinen Geist vermißt.Im Innern ist ein Universum auch;Daher der Völker löblicher Gebrauch,Das jeglicher das Beste, was er kennt,Er Gott, ja seinen Gott benennt,Ihm Himmel und Erden übergibt,Ihn fürchtet, und womöglich liebt.
Nachts, wann gute Geister schweifen,Schlaf dir von der Stirne streifen,Mondenlicht und Sternenflimmerndich mit ewigem All umschimmern,scheinst du dir entkörpert schon,wagest dich an Gottes Thron.Aber wenn der Tag die Weltwieder auf die Füße stellt,schwerlich möcht´ er dir´s erfüllenmit der Frühe bestem Willen;zu Mittag schon wandelt sichMorgentraum gar wunderlich.
Ach, was soll der Mensch verlangen?Ist es besser, ruhig bleiben?Klammernd fest sich anzuhangen?Ist es besser, sich zu treiben?Soll er sich ein Häuschen bauen?Soll er unter Zelten leben?Soll er auf die Felsen trauen?Selbst die festen Felsen beben. Eines schickt sich nicht für alle!Sehe jeder, wie er´s treibe,Sehe jeder, wo er bleibe,Und wer steht, daß er nicht falle!
Zu erfinden, zu beschließen,Bleibe, Künstler, oft allein;Deines Wirkens zu genießen,Eile freudig zum Verein!Dort im Ganzen schau, erfahreDeinen eignen Lebenslauf,Und die Taten mancher JahreGehn dir in dem Nachbar auf. [...]Wohl erfunden, klug ersonnen,Schön gebildet, zart vollbracht,So von jeher hat gewonnenKünstler kunstreich seine Macht.Zu des Lebens lustigem SitzeEignet sich ein jedes Land.
Und wer franzet oder britet, Italienert oder teutschet, Einer will nur wie der andre, Was die Eigenliebe heischet. Denn es ist kein Anerkennen, Weder vieler noch des einen, Wenn es nicht am Tage fördert, Wo man selbst was möchte scheinen. Morgen habe denn das Rechte Seine Freunde wohlgesinnet, Wenn nur heute noch das Schlechte Vollen Platz und Gunst gewinnet. Wer nicht von dreitausend Jahren Sich weiß Rechenschaft zu geben, Bleib im Dunkeln unerfahren, Mag von Tag zu Tage leben.
In Lebensfluten, im TatensturmWall ich auf und ab,Webe hin und her!Geburt und Grab,Ein ewiges Meer,Ein wechselnd Weben,Ein glühend Leben,So schaff icham sausenden Webstuhl der ZeitUnd wirke der Gottheit lebendiges Kleid.