Hätt´ ich gezaudert zu werden,Bis man mir´s Leben gegönnt, Ich wäre noch nicht auf Erden,Wie ihr begreifen könnt,Wenn ihr seht, wie sie sich gebärden,Die, um etwas zu scheinen,Mich gerne möchten verneinen.
Der Strauß, den ich gepflücket,grüße dich vieltausendmal!Ich habe mich oft gebücket,ach, wohl eintausendmal,und ihn ans Herz gedrücketwie hunderttausendmal!
Tadelt man, daß wir uns lieben,Dürfen wir uns nicht betrüben:Tadel ist von keiner Kraft.Andern Dingen mag das gelten;Kein Mißbilligen, kein ScheltenMacht die Liebe tadelhaft.
Über allen GipfelnIst Ruh,In allen WipfelnSpürest duKaum ein Hauch;Die Vögelein schweigen im Walde.Warte nur, baldeRuhest du auch.
Zuerst Collegium Logicum.Da wird der Geist euch wohl dressiert,In spanische Stiefeln eingeschnürt,Daß er bedächtiger so fortanHinschleiche die GedankenbahnUnd nicht etwa, die Kreuz und Quer,Irrichteliere hin und her.
Verfließet, vielgeliebte Lieder,Zum Meer der Vergessenheit!Kein Knabe sing´ entzückt euch wieder,Kein Mädchen in der Blütenzeit.Ihr sanget nur von meiner Lieben;Nun spricht sie meiner Treue Hohn.Ihr wart ins Wasser eingeschrieben;So fließt denn auch mit ihm davon.
Des Menschen SeeleGleicht dem Wasser:Vom Himmel kommt es,Zum Himmel steigt es,Und wieder niederZur Erde muß es,Ewig wechselnd.Strömt von der hohen,Steilen FelswandDer reine Strahl,Dann stäubt er lieblichIn WolkenwellenZum glatten Fels,Und leicht empfangenWallt er verschleiernd,Leisrauschend zur Tiefe nieder.
Epimenides´ Erwachen(Letzte Strophe)Verflucht sei, wer nach falschem Rat,Mit überfrechem Mut,Das, was der Korse-Franke tat,Nun als ein Deutscher tut!Er fühle spät, er fühle früh,Es sei ein dauernd Recht;Ihm geh es, trotz Gewalt und Müh,Ihm und den Seinen schlecht!
Keinen Reimer wird man findenDer sich nicht den besten hielte,Keinen Fiedler, der nicht lieberEigne Melodien spielte.Und ich konnte sie nicht tadeln;Wenn wir andern Ehre geben,Müssen wir uns selbst entadeln;Lebt man denn, wenn andre leben?Und so fand ich´s denn auch justeIn gewissen Antichambern,Wo man nicht zu sondern wußteMäusedreck von Koriandern.Das Gewesne wollte hassenSolche rüstge neue Besen,Diese dann nicht gelten lassenWas sonst Besen war gewesen.Und wo sich die Völker trennenGegenseitig im Verachten,Keins von beiden wird bekennen,Daß sie nach demselben trachten.Und das grobe SelbstempfindenHaben Leute hart gescholten,Die am wenigsten verwinden,Wenn die andern was gegolten.
Es erben sich Gesetz und RechteWie eine ewge Krankheit fort,Sie schleppen von Geschlecht sich zu GeschlechteUnd rücken sacht von Ort zu Ort.Vernunft wird Unsinn, Wohltat Plage;Vom Rechte, das mit uns geboren ist,Von dem ist leider! nie die Frage.