Daß du nicht enden kannst, das macht dich groß,Und daß du nie beginnst, das ist dein Los.Dein Lied ist drehend wie das Sterngewölbe,Anfang und Ende immerfort dasselbeUnd was die Mitte bringt ist offenbarDas was zu Ende bleibt und anfangs war.
Enthusiasmus vergleich´ ich gernDer Auster, meine lieben Herrn,Die, wenn ihr sie nicht frisch genoßt,Wahrhaftig ist eine schlechte Kost.Begeistrung ist keine Heringsware,Die man einpökelt auf einige Jahre.
FreudvollUnd leidvoll,Gedankenvoll sein;LangenUnd bangenIn schwebender Pein,Himmelhoch jauchzend,Zum Tode betrübt,Glücklich alleinIst die Seele, die liebt.
Das Wort ist ein Fächer!Zwischen den Stäbenblicken ein Paar schöne Augen hervor.Der Fächer ist nur ein lieblicher Flor;er verdeckt mir zwar das Gesicht,aber das Mädchen verbirgt er nicht,weil das Schönste, was sie besitzt,das Auge mir ins Auge blitzt.
So lang man nüchtern ist,Gefällt das Schlechte;Wie man getrunken hat,Weiß man das Rechte;Nur ist das ÜbermaßAuch gleich zu handen:Hafis, o lehre mich,Wie du´s verstanden!Denn meine Meinung istNicht übertreiben:Wenn man nicht trinken kann,Soll man nicht lieben;Doch sollt ihr Trinker euchNicht besser dünken:Wenn man nicht lieben kann,Soll man nicht trinken.
Ein Blumenglöckchen Vom Boden hervor War früh gesprosset In lieblichem Flor; Da kam ein Bienchen Und naschte fein - Die müssen wohl beide Für einander sein.
Euren Beifall zu gewinnen, Schmückten wir uns diese Nacht, Junge Florentinerinnen Folgten deutschen Hofes Pracht; Tragen wir in braunen Locken Mancher heitern Blume Zier; Seidenfäden, Seidenflocken Spielen ihre Rolle hier. Denn wir halten es verdienstlich, Lobenswürdig ganz und gar, Unsere Blumen, glänzend künstlich, Blühen fort das ganze Jahr. Allerlei gefärbten Schnitzeln Ward symmetrisch recht getan; Mögt ihr Stück für Stück bewitzeln, Doch das Ganze zieht euch an. Niedlich sind wir anzuschauen, Gärtnerinnen und galant; Denn das Naturell der Frauen Ist so nah mit Kunst verwandt.
Ihr verblühet, süße Rosen,Meine Liebe trug euch nicht;Blühtet, ach, dem Hoffnungslosen,Dem der Gram die Seele bricht!Jener Tage denk´ ich trauernd,Als ich, Engel, an dir hing,Auf das erste Knöspchen lauerndFrüh zu meinem Garten ging;Alle Blüten, alle FrüchteNoch zu deinen Füßen trug,Und vor deinem AngesichteHoffnung in dem Herzen schlug.Ihr verblühet, süße Rosen,Meine Liebe trug euch nicht;Blühtet, ach, dem Hoffnungslosen,Dem der Gram die Seele bricht!
Wind ist der WelleLieblicher Buhler;Wind mischt von Grund ausSchäumende Wogen.Seele des Menschen,Wie gleichst du dem Wasser!Schicksal des Menschen,Wie gleichst du dem Wind!
Laßt fahren hin das allzu Flüchtige!Ihr sucht bei ihm vergebens Rat;In dem Vergangnen lebt das Tüchtige,Verewigt sich in schöner Tat.Und so gewinnt sich das LebendigeDurch Folg´ aus Folge neue Kraft;Denn die Gesinnung, die beständige,Sie macht allein den Menschen dauerhaft.So löst sich jene große FrageNach unserm zweiten Vaterland;Denn das Beständige der ird´schen TageVerbürgt uns ewigen Bestand.