Rosen, ihr blendenden, Balsam versendenden! Flatternde, schwebende, Heimlich belebende, Zweiglein beflügelte, Knospen entsiegelnde, Eilet zu blühn.
Füllest wieder Busch und TalStill mit Nebelglanz,Lösest endlich auch einmalMeine Seele ganz. Breitest über mein GefildLindernd deinen Blick,Wie des Freundes Auge mildÜber mein Geschick. Jeden Nachklang fühlt mein HerzFroh- und trüber Zeit,Wandle zwischen Freud´ und SchmerzIn der Einsamkeit. Fließe, fließe, lieber Fluß!Nimmer werd´ ich froh;So verrauschte Scherz und KußUnd die Treue so. Ich besaß es doch einmal,was so köstlich ist!Daß man doch zu seiner QualNimmer es vergißt! Rausche, Fluß, das Tal entlang,Ohne Rast und Ruh,Rausche, flüstre meinem SangMelodien zu! Wenn du in der WinternachtWütend überschwillstOder um die FrühlingsprachtJunger Knospen quillst. Selig, wer sich vor der WeltOhne Haß verschließt,Einen Freund am Busen hältUnd mit dem genießt, Was, von Menschen nicht gewußtOder nicht bedacht,Durch das Labyrinth der BrustWandelt in der Nacht.
Wird nur erst der Himmel heiter,Tausend zählt ihr, und noch weiter.Wirst, erstarrtes Herz, du wieder schlagen?Wirke gut, so wirkst du länger,Als es Menschen sonst vermögen.Wirst du deinesgleichen kennen lernen,So wirst du dich gleich wieder entfernen.Wirklich ist es allerliebstAuf der lieben Erde...
Kein Wesen kann zu Nichts zerfallen! Das Ew´ge regt sich fort in allen, Am Sein erhalte dich beglückt! Das Sein ist ewig: denn Gesetze Bewahren die lebend´gen Schätze, Aus welchen sich das All geschmückt. Das Wahre war schon längst gefunden, Hat edle Geisterschaft verbunden; Das alte Wahre, faß es an! Verdank es, Erdensohn, dem Weisen, Der ihr, die Sonne zu umkreisen, Und dem Geschwister wies die Bahn. Sofort nun wende dich nach innen, Das Zentrum findest du dadrinnen, Woran kein Edler zweifeln mag. Wirst keine Regel da vermissen: Denn das selbständige Gewissen Ist Sonne deinem Sittentag. Den Sinnen hast du dann zu trauen, Kein Falsches lassen sie dich schauen, Wenn dein Verstand dich wach erhält. Mit frischem Blick bemerke freudig, Und wandle sicher wie geschmeidig Durch Auen reichbegabter Welt. Genieße mäßig Füll und Segen, Vernunft sei überall zugegen, Wo Leben sich des Lebens freut. Dann ist Vergangenheit beständig, Das Künftige voraus lebendig, Der Augenblick ist Ewigkeit. Und war es endlich dir gelungen, Und bist du vom Gefühl durchdrungen: Was fruchtbar ist, allein ist wahr – Du prüfst das allgemeine Walten, Es wird nach seiner Weise schalten, Geselle dich zur kleinsten Schar. Und wie von alters her im stillen Ein Liebewerk nach eignem Willen Der Philosoph, der Dichter schuf, So wirst du schönste Gunst erzielen: Denn edlen Seelen vorzufühlen Ist wünschenswertester Beruf.
Geh den Weibern zart entgegen,Du gewinnst sie, auf mein Wort.Und wer rasch ist und verwegen,Kommt vielleicht noch besser fort.Doch wem wenig dran gelegenScheinet ob er reizt und rührt,Der beleidigt, der verführt.
Über allen GipfelnIst Ruh,In allen WipfelnSpürest duKaum ein Hauch;Die Vögelein schweigen im Walde.Warte nur, baldeRuhest du auch.
Fetter grüne, du Laub, am Rebengeländer hiermein Fenster herauf!Gedrängter quellet, Zwillingsbeeren, und reifetschneller und glänzend voller!Euch brütet der Mutter Sonne Scheideblick,euch umsäuselt des holden Himmels fruchtende Fülleeuch kühlet des Mondes freundlicher Zauberhauch,und euch betauen, ach!aus diesen Augen der ewig belebenden Liebevollschwellende Tränen.
Mit fremden Menschen nimmt man sich zusammen,Da merkt man auf, da sucht man seinen ZweckIn ihrer Gunst, damit sie nützen sollen.Allein bei Freunden läßt man sich frei gehen,Man ruht in ihrer Liebe, man erlaubtSich eine Laune; ungezähmter wirktDie Leidenschaft, und so verletzen wirAm ersten die, die wir am zartsten lieben.
Möcht´ ich doch wohl besser sein,Als ich bin! Was wär´e es?Soll ich aber besser sein,Als du bist, so lehr´ es!Möcht´ ich auch wohl besser seinAls so mancher andre!"Willst du besser sein als wir,Lieber Freund, so wandre!"
Das Beet schon lockert Sich´s in die Höh´ Da wanken Glöckchen So weiß wie Schnee; Safran entfaltet Gewaltg´e Glut, Smaragden keimt es und keimt wie Glut. Primeln stolzieren So naseweis, Schalkhafte Veilchen Versteckt mit Fleiß; Was auch noch alles Da regt und webt, Genug, der Frühling Er wirkt und lebt.