Oft, wenn dir jeder Trost entflieht,Mußt du im stillen dich bequemen;Nur dann, wenn dir Gewalt geschieht,Wird die Menge an dir Anteil nehmen;Ums Unrecht, daß dir widerfährt,Kein Mensch den Blick zur Seite kehrt.
Sieht man vom Markt in die Kirche hinein,da ist alles dunkel und düster;und so sieht´s auch der Herr Philister.Der mag denn wohl verdrießlich seinund lebenslang verdrießlich bleiben.Kommt aber nur einmal herein!Begrüßt die heilige Kapelle!Da ist´s auf einmal farbig helle:Geschicht und Zierat glänzt in Schnelle,bedeutend wirkt ein edler Schrein;dies wird euch Kindern Gottes taugen,erbaut euch und ergötzt die Augen!
Dir, der Unberührbaren,Ist es nicht benommen,Daß die leicht VerführbarenTraulich zu dir kommen.In die Schwachheit hingerafft,Sind sie schwer zu retten.Wer zerreißt aus eigner KraftDer Gelüste Ketten?
Hab´ nur den Mut, die Meinung frei zu sagenUnd ungestört!Es wird den Zweifel in die Seele tragenDem, der es hört.Und vor der Luft des Zweifels flieht der Wahn.Du glaubst nicht, was ein Wort oft wirken kann.
Ja, was man so erkennen heißt!Wer darf das Kind beim rechten Namen nennen?Die wenigen, die was davon erkannt,die töricht genug ihr volles Herz nicht wahrten,dem Pöbel ihr Gefühl, ihr Schauen offenbartenhat man von je gekreuzigt und verbrannt.
Ach, ihr Götter, große Götterin dem weiten Himmel droben!Gäbet ihr uns auf der Erdefesten Sinn und guten Mut - o wir ließen euch, ihr Guten,euren weiten Himmel droben!
Wind ist der WelleLieblicher Buhler;Wind mischt von Grund ausSchäumende Wogen.Seele des Menschen,Wie gleichst du dem Wasser!Schicksal des Menschen,Wie gleichst du dem Wind!
Epimenides´ Erwachen(Letzte Strophe)Verflucht sei, wer nach falschem Rat,Mit überfrechem Mut,Das, was der Korse-Franke tat,Nun als ein Deutscher tut!Er fühle spät, er fühle früh,Es sei ein dauernd Recht;Ihm geh es, trotz Gewalt und Müh,Ihm und den Seinen schlecht!
"Die Feinde, die bedrohen dich,Das mehrt von Tag zu Tage sich,Wie dir doch gar nicht graut!""Das seh´ ich alles unbewegt,Sie zerren an der Schlangenhaut,Die jüngst ich abgelegt.Und ist die nächste reif genung,Abstreif´ ich sie sogleich,Und wandle neu belebt und jungIm frischen Götterreich."
Sie schelten einander Egoisten;Will jeder doch nur sein Leben fristen.Wenn der und der ein Egoist,So denke, daß du es selber bist.Du willst nach deiner Art bestehn,Mußt selbst auf deinen Nutzen sehn!Dann werdet ihr das Geheimnis besitzen,Euch sämtlich untereinander zu nützen;Doch den laßt nicht zu euch herein,Der andern schadet, um etwas zu sein.