An vollen Büschelzweigen,Geliebte, sieh nur hin!Laß dir die Früchte zeigen,Umschalet stachlig grün. Sie hängen längst geballet,Still, unbekannt mit sich;Ein Ast, der schaukelnd wallet,Wiegt sie geduldiglich. Doch immer reift von innenUnd schwillt der braune Kern;Er möchte Luft gewinnenUnd säh die Sonne gern. Die Schale platzt, und niederMacht er sich freudig los;So fallen meine LiederGehäuft in deinen Schoß.
Dichter lieben nicht zu schweigen,Wollen sich der Menge zeigen.Lob und Tadel muß ja sein!Niemand beichtet gern in Prosa;Doch vertraun wir oft sub RosaIn der Musen stillem Hain.Was ich irrte, was ich strebte,Was ich litt und was ich lebte,Sind hier Blumen nur im Strauß;Und das Alter wie die Jugend,Und der Fehler wie die TugendNimmt sich gut in Liedern aus.
Was verkürzt die Zeit? Tätigkeit. Was macht sie unerträglich lang? Müßiggang. Was bringt Schulden? Harren und dulden. Was macht gewinnen? Nicht lange besinnen. Was bringt Ehren? Sich wehren.
Und wie ein jeder wird zuletzt,Wenn man ihn hat in ein Amt gesetzt:War er vorher wie ein´ Ameis krabblig,Und wie ein Schlänglein schnell und zabblig,Wird er hernach in Mantel und KragenIn seinem Sessel sich wohlbehagen!
"Zu Goethes Denkmal was zahlst du jetzt?"Fragt dieser, jener und der.Hätt ich mir nicht selbst ein Denkmal gesetzt,Das Denkmal, wo käm es denn her?Zu enden hab ich keinen BerufUnd seh das Ende nicht.So bin ich ewig denn ich bin.
Von wem ich es habe, das sag ich euch nicht,Das Kind in meinem Leib. _Pfui! speit ihr aus: die Hure da! _Bin doch ein ehrlich Weib.Mit wem ich mich traute, das sag ich euch nicht.Mein Schatz ist lieb und gut,Trägt er eine goldene Kett am Hals,Trägt er einen strohernen Hut.Soll Spott und Hohn getragen sein,Trag ich allein den Hohn.Ich kenn ihn wohl, er kennt mich wohl,Und Gott weiß auch davon.Herr Pfarrer und Herr Amtmann ihr,ich bitt, lasst mich in Ruh!Es ist mein Kind, es bleibt mein Kind,Ihr gebt mir ja nichts dazu.
Ach, wer heilet die SchmerzenDes, dem Balsam zu Gift ward?Der sich MenschenhaßAus der Fülle der Liebe trank?Erst verachtet, nun ein Verächter,Zehrt er heimlich aufSeinen eignen WertIn ungnügender Selbstsucht.
Es geht eins nach dem andern hin,Und auch wohl vor dem andern;Drum laßt uns rasch und brav und kühnDie Lebenswege wandern.Es hält dich auf, mit Seitenblick,Der Blumen viel zu lesen;Doch hält nichts grimmiger zurückAls wenn du falsch gewesen.
Tage der Wonne,Kommt ihr so bald?Schenkt mir die SonneHügel und Wald?Reichlicher fließenBächlein zumal.Sind es die Wiesen?Ist es das Tal?Blauliche Frische!Himmel und Höh!Goldene FischeWimmeln im See.Buntes GefiederRauschet im Hain;Himmlische LiederSchallen darein.Unter des GrünenBlühender KraftNaschen die BienenSummend am Saft.Leise BewegungBebt in der Luft,Reizende Regung,Schläfernder Duft.Mächtiger rühretBald sich ein Hauch,Doch er verlieretGleich sich im Strauch.Aber zum BusenKehrt er zurück;Helfet, ihr Musen,Tragen das Glück!Saget, seit gesternWie mir geschah?Liebliche Schwestern, Liebchen ist da!